«Kreis runde Sache»: Ganz großes Fernsehen

An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: "Die Anwälte".

„Böses RTL!“ „Wie können die nur?“ Die Kritik war heftig, als RTL im Frühjahr nach nur einer Folge seine „Anwälte“ schon wieder aus dem Programm warf – zu mies waren die Quoten, zu schlecht die Aussichten auf Besserung. Gut, dass es Günter Struve gab. Jenen Mann, der als Programmdirektor der ARD für eine Verflachung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sorgte wie man es sich vor 20 Jahren bestimmt nicht vorzustellen wagte.

Zu den Telenovelas, Soaps, Zoo-Dokus und „In aller Freundschaft“ gesellte sich nun also die Serie, die bei RTL sang- und klanglos gescheitert war – angeblich, weil das Publikum mit gut gemachter Kost beim Kölner Marktführer inzwischen gar nicht mehr rechnet. Kein Wunder: Zwischen „Super Nanny“ und „Alles Atze“ geht großes Fernsehen natürlich unter.

Wobei: So gut wie so mancher schrieb, waren „Die Anwälte“ nun auch wieder nicht – sehr ordentlich produziert, aber eben doch keine Serie, die die Welt bewegt. Viel mehr diente die Serie doch dazu, um zu zeigen, wie kläglich sich das deutsche Privatfernsehen mit eigenen Produktionen verhält. Böse und abscheulich.

Nun sind Wiesinger & Co. aber auch im Ersten gescheitert. Zwei Millionen Zuschauer. Weniger sogar als einst bei RTL. Löblich zwar, dass man durchhalten will – doch eines ist ganz klar: Den Geschmack der Zuschauer treffen „Die Anwälte“ nicht. Umso mehr sollte nun das Augenmerk auf weiteren Produktionen liegen. Denn aufgibt, hat schon verloren. Mit US-Serien ist das übrigens nicht anders.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Freitag - natürlich bei Quotenmeter.de.

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