An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: "Wetten, dass..?".
Stefan Raab würde vermutlich sagen: „Was war da denn los?“ Die Rede ist von den Einschaltquoten der erfolgreichsten deutschen Fernsehshow. Seit Jahren verliert Thomas Gottschalk, seines Zeichens Hobby-Grabscher und Hobby-Moderator, nun schon Zuschauer. Ging es noch vor einigen Jahren darum, die Marke von 15 Millionen Zuschauern zu halten, so waren am vergangenen Samstag nicht mal mehr zehn Millionen dabei.
Ein Besorgnis erregender Trend, der auch so einiges über das Familienleben in Deutschland aussagen kann. Eigentlich galt „Wetten, dass..?“ stets als die letzte Fernseh-Festung – das letzte Format, bei dem Oma und Enkel gleichermaßen vor der Glotze saßen und für jede Generation irgendwas dabei war. Heute ist das anders: Oma ist tot und die Enkel haben vom ZDF noch nie was gehört.
Sie finden Dieter Bohlen viel geiler und finden Bruce Darnells Glatze erotischer als Gottschalks immergleiche Engelslocken. Sie mögen es lieber, wenn sich Deppen vor der Jury zur Affen machen anstatt sich über kleine Jungs zu freuen, die den Flohwalzer schneller spielen können als Darnell „Supa-Kaka“ sagen kann.
Auch wenn „Wetten, dass..?“ viel vom Schwung früherer Jahre verloren hat – oder täuscht nur die Erinnerung? –; tut mir einen Gefallen und schaut beim nächsten Mal alle wieder zu, wenn Gottschalk Herrenwitze reißt und seinen weiblichen Gästen ans Bein fasst. Erst wenn all das mal nicht mehr ist, lernen wir das Besondere an dieser Show wohl wieder zu schätzen. Dann ist es allerdings zu spät und wir haben nur noch Bruce.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.
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