Eigentlich sollte am Donnerstag um fünf vor zwölf nochmals eine aufmerksamkeitsstarke Protestaktion der Sat.1-Belegschaft in Berlin stattfinden. Daraus wird aber wohl nichts mehr. Der Konzernvorstand der ProSiebenSat.1 Media AG ist diesem zuvor gekommen – er hat in einer Mail an die Sat.1-Mitarbeiter zu einer Mitarbeiterversammlung geladen. „Wir laden Sie morgen zu einer Mitarbeiterversammlung ein, bei der wir Sie über aktuelle Veränderungen in der ProSiebenSat.1 Group informieren möchten,“ hieß es.
Sie findet um 9.30 Uhr im Hotel Hilton statt. Andreas Bartl (Vorstand German Free TV), Axel Salzmann (CFO), Matthias Alberti, Geschäftsführer Sat.1, Dr. Torsten Rossmann, Geschäftsführer N24/Sat.1, Dr. Martin Emele, Geschäftsführer PSP, und Jürgen Holm, Direktor HR, sind anwesend. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird der Umzug von Sat.1 nach Unterföhring offiziell bekannt gegeben. Derweil hat sich auch die Politik aktiv eingeschaltet. Die erwogene Verlegung von 600 bis 700 Arbeitsplätzen von Berlin an den Firmenhauptsitz München wäre eine "unternehmerische und medienpolitische Fehlentscheidung", sagte die Chefin der Senatskanzlei, Staatssekretärin Barbara Kisseler. Es dürfe speziell keine negativen Auswirkungen auf Produktionen am Medienstandort Berlin geben. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit will nun darauf drängen, dass das TV-Unternehmen nochmals von seinen Plänen abrückt.
In einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der ProSiebenSat.1 Media AG, Guillaume de Posch, weist Wirtschaftssenator Wolf darauf hin, dass auch die Rückforderung öffentlicher Förderungsgelder am Standort Berlin ernsthaft geprüft und auch durchgesetzt werden müsse, falls vereinbarte Bindungsfristen für das bisher genutzte Gebäude nicht eingehalten werden.