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Premiere: Verluste wohin das Auge reicht

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Im dritten Quartal 2008 musste das Unternehmen in allen Bereichen zum Teil hohe Verluste verkraften. Die Aussichten für das Gesamtjahr fallen entsprechend negativ aus.

In der Medienbranche wurde wohl kaum ein Quartalsbericht mit soviel Spannung erwartet als die Bilanz der Premiere AG. In den vergangenen Monaten häuften sich nach der Übernahme der Aktienmehrheit durch Rupert Murdochs News Corporation die Meldungen über fingierte Unternehmenszahlen und personelle Konsequenzen. Auch belastet den Aktienkurs noch immer der Verlust der Bundesligarechte im Dezember 2005. Damals brach die Aktie an einem Tag um mehr als 40 Prozent ein.

Im dritten Quartal 2008 machte die Aktiengesellschaft einen Gesamtumsatz in Höhe von 244,6 Millionen Euro. Dies ist ein Rückgang gegenüber des gleichen Zeitraums im Vorjahr um 1,2 Prozent. Die Gründe dafür lägen vor allem an den gestiegenen operativen Kosten, die gegenüber dem dritten Quartal 2007 von 225,5 Millionen um mehr als 20 Prozent auf aktuell 271,8 Millionen Euro stiegen. Für die gestiegenen Kosten benennt das Unternehmen vor allem die höheren Aufwendungen für Übertragung, Hardware und Vertrieb als Ursache. Entsprechend betrug der Verlust des EBITDA im dritten Quartal 2008 rund 27,2 Millionen Euro.

Das EBITDA stellt einer der wichtigsten Kennzahlen eines Unternehmens dar. Hinter der Abkürzung verbirgt sich der englische Terminus „earnings before interest, taxes, depreciation and amortization.“ – also der „Ertrag vor Finanzergebnis, außerordentlichem Ergebnis, Steuern und Abschreibungen“. Dabei werden folglich außerordentliche, einmalige Kosten und Aufwendungen, Zinsen, sonstige Finanzierungsaufwendungen, Steuern und Abschreibungen außer Acht gelassen.




Insgesamt erwirtschaftete der Konzern einen Nettoverlust von 89,1 Millionen Euro. Der aktuelle Cash-Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit fällt folglich mit einem Minus von 63,2 Millionen Euro negativ aus. Dahinter verbirgt sich der Zahlungsmittelüberschuss eines Unternehmens, der als wichtiger Indikator für dessen Gesundheit gilt. Die Nettoverschuldung der Premiere AG stieg gegenüber dem zweiten Quartal 2008 um 83 Millionen auf 307 Millionen Euro an. Für das Gesamtjahr 2008 wird daher ein Gesamtumsatz von 1,015 Milliarden Euro und ein EBITDA-Verlust zwischen 40 Millionen und 60 Millionen Euro erwartet.


Interessant ist vor allem die Entwicklung der Abonnentenzahlen. Nach der durchgeführten Neuklassifizierung zum 30. September kommt die Pay-TV-Plattform auf 2,411 Millionen direkte Abonnenten (Q3 2007: 2,535 Millionen), die einen monatlichen ARPU (Average Revenue per User, also durchschnittlicher Erlös pro Kunde) von EUR 23,92 haben. Zusätzlich zählte Premiere zum Ende des 3. Quartals 704.000 Wholesale Abonnenten, zu denen Hotels, Sportsbars und ähnliches zählen.

Die aktuellen Geschäftsentwicklungen kommentierte der Vorstandsvorsitzender der Premiere AG Mark Williams optimistisch: "Wir machen gute Fortschritte bei der strategischen Neuausrichtung des Unternehmens und haben bereits damit begonnen, wichtige Korrekturen vorzunehmen. Wir konzentrieren uns bei der Neukundengewinnung ausschließlich auf Kunden mit Laufzeitabonnements [...]. Eine Grundvoraussetzung für zukünftiges Wachstum war das Schließen der Sicherheitslücke [durch die Einführung des neuen Verschlüsselungssystems] Anfang November."

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