Auf den ersten Blick klingen die Inhalte der beiden Serien «The Starter Wife - Alles auf Anfang» und «Mistresses - Der Club der Geliebten» doch eher nach Kopien bereits erfolgreich umgesetzter Serienstoffe. Spielt doch die erstgenannte Serie in der Glamourwelt von Hollywood und zeigt auch die Schattenseiten dieser nur scheinbaren Glitzerwelt. «Mistresses» hingegen spielt in Großbritannien und behandelt vor unterschiedlichem Hintergrund das Liebes- und Beziehungsleben von vier besten Freundinnen in den Dreißigern. Irgendwie hört sich das alles nach einer Mischung aus «Sex & the City», «Desperate Housewives», «The L Word» und dem einen oder anderen Spritzer aus weiteren Serien und Filmen an. Doch weit gefehlt – jede der beiden Serien hat wesentlich mehr zu bieten.
«The Starter Wife - Alles auf Anfang» trumpft zuerst einmal mit der hervorragenden Besetzung auf. Debra Messing – bestens bekannt als namensgebende Hauptfigur Grace in der NBC-Sitcom «Will & Grace» - gibt ihr großes Comeback nach dem Ende der Sitcom-Karriere und wird ergänzt von vielen weiteren hochrangigen SchauspielerInnen. So wäre da zum Beispiel die brilliante Judy Davis, alias Joan McAllister, die für ihre trinkfeste Nebenrolle 2007 sogar einen Emmy einheimsen konnte. Und auch die anderen Nebenrollen wurden humorvoll und vielseitig in die Storyline eingebaut – siehe Chris Diamantopoulos als ist Mollys schwuler Freund Rodney. Diese entfaltet sich nach dem gnadenlosen gesellschaftlichen Ausschluss im Zuge der bevorstehenden Scheidung der Hauptfigur Molly Kagan aus der Upperclass Hollywoods.
Den scharfen Blick hinter die Kulissen verdanken wir dabei den Insider-Augen von Gigi Levangie Grazer, Ex-Frau des «24»- und «The DaVinci Code»-Produzenten Brian Grazer. Sie schrieb die gleichnamige Romanvorlage zur sechsteiligen Miniserie «The Starter Wife» (Foto), welche nach dem Erfolg auf USA Network sogar um eine zweite Staffel verlängert wurde und derzeit auf dem Sender ausgestrahlt wird. Wie viel dabei den eigenen Erfahrungen entsprungen ist und was mehr oder minder erfunden wurde, weiß natürlich nur die Autorin selbst. Herausgekommen ist auf jeden Fall eine anrührend-romantische wie auch witzig-böse Miniserie.
Im Fall von «Mistresses - Der Club der Geliebten» stehen die Freundinnen Katie (Sarah Parish - «The Wedding Date»), Trudi (Sharon Small - «The Inspector Lynley Mysteries»), Siobhan (Orla Brady - «Shark», «Nip/Tuck») und Jessica (Shelley Conn - «Party Animals», «Charlie and the Chocolate Factory») im Mittelpunkt des Geschehens. Jede hat ihre eigenen Probleme und Geheimnisse, die sie aber auch mit Hilfe ihrer Freundinnen versuchen zu lösen.
Herausgekommen ist eine sehr unterhaltsame, witzige und zudem spannende Dramaserie, die nun wirklich gar nichts mit den oben genannten vermeintlichen Vorbildern zu tun hat. Große Pluspunkte sind zuvorderst ihre hervorragende Besetzung – allen voran Sarah Parish als Katie und Orla Brady als Siobhan – und die sehr gut ausgearbeiteten Dialoge und Handlungsfäden. Es wird Wert auf die Figuren und deren Geschichten gelegt, wobei so manches Mal auch die Erzählgeschwindigkeit auf der Strecke bleibt. Wer sich aber auf die Serie einlässt und eine gewisse Geduld über den Piloten hinaus aufbringen mag, wird nicht enttäuscht werden.
Machen wir uns also gefasst auf neuen Serienstoff, der in der Schweiz sogar im Originalton verfolgt werden kann. «The Starter Wife» startet am Montag, den 17. November, um 20.00 Uhr auf SF zwei als Free-TV-Premiere und in Zweikanalton. «Mistresses - Der Club der Geliebten» (Foto) startet ebenfalls am Montag, den 17. November, um 21.40 Uhr und wird als TV-Premiere im Originalton mit Untertiteln präsentiert. Ein weiterer Grund einfach mal einzuschalten.