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Strike.tv: Gute Alternative zu großen TV-Networks?

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Seit dem zweiten Autorenstreik in den Vereinigten Staaten hat sich jede Menge verändert: Nach und nach bahnen sich Web-TV Stationen den Weg in die Öffentlichkeit und scheinen beim Publikum gut anzukommen.



Am 5. November 2007 läutete die Gewerkschaft der ost- und südamerikanischen Drehbuchautoren Writers Guild of America (WGA) den Streik ein. Ungefähr 12.000 Mitglieder dieser Organisation legten für drei Monate und sieben Tage ihre Arbeit nieder. Der Grund für diese drastische Maßnahme waren die gescheiterten Verhandlungen über höhere Tantiemen auf DVD- und Internetverkäufe. Nicht nur zahlreiche Fernsehproduktionen, sondern auch jede Menge Kinoproduktionen mussten für diese Zeit lang in eine Zwangspause gehen. Was nur sehr wenige Menschen wissen ist, dass die streikenden Drehbuchautoren während des Streiks einen Web-TV Broadcaster namens Strike.tv entwickelt haben. Der Sender finanziert sich durch eingebundene Werbung in den 10-minütigen Episoden der Freshman-Serien.



Die Erlöse des Web-Networks flossen bis zum Ende des Drehbuchautorenstreiks am 12. Februar 2008 in die Writers Guild Foundation „Industry Support Fund“ ein und ermöglichten zugleich blutigen Anfängern einen fairen Einstieg ins Web-TV Geschäft. Aber auch berühmte TV-Persönlichkeiten versuchen ihre Künste auf der Internetseite unter Beweis zu stellen. Inzwischen spendet Strike.tv die Einnahmen nicht mehr an den Autorenfond, sondern in den Fond der Schauspieler „Entertainment Assistance Program“. Üblicherweise beliefen sich die Kosten Jahr für Jahr auf $ 200.000, doch in diesem Jahr stiegen diese rasant auf $ 1.300.000 an. Deshalb unterstützt die Web-TV Station fortan diese Organisation.



Inzwischen erfreut sich der fast ein Jahr alte Broadcaster großer Beliebtheit und verfügt über einige Publikumslieblinge, die an dieser Stelle aufgelistet werden:



«Joe & Kate»

Diese Web-Comedy basiert auf dem Leben, der beiden Drehbuchautoren Joe Kelly und Kate Purdy. In dem Format erfahren zwei Halberwachsene am eigenen Leib, was es bedeutet, das Gleichgewicht zwischen Ausgehen und Ehe zu finden.



Die beiden Hauptdarsteller Kelly und Purdy sind zugleich auch die Erfinder und Autoren des Programms und arbeiteten bereits an den Erfolgssendungen «Cold Case» und «How I Met Your Mother» mit.







Tom Hollands «5 or Die»

Bei dieser Produktion handelt es sich um eine Web-Horror-Show, in der drei Freunde tödliche Kettenbriefe via E-Mail von einem Psychopathen erhalten und diese innerhalb von fünf Minuten weiterversenden müssen. Zwei der drei Freunde kommen ihrer Aufgabe nach, während der dritte diese Briefe überhaupt nicht ernstnimmt. Kurzerhand wird letzterer brutal von einem mysteriösen Mann in Schwarz gekleidet niedergestochen. Nun versucht der Rest verzweifel einen Ausweg aus dem kranken Spiel zu finden.



Als Hauptdarsteller in dem Format fungieren Kevin Daniels, Brandon Fobbs, James Snyder und Madeline Zima. Regisseur und Autor ist Tom Holland, der die beiden Horrorfilme «Child’s Play» und «Fright Night» kreiert hat. Die Arbeit des Produzenten übernimmt Dennis DeFrehn.



Bob Clendenin in «Daryl From OnCar»

In der ziemlich schrägen Web-Comedy dreht sich alles um Ted, der versehentlich seine Schlüssel im Auto eingesperrt hat. Glücklicherweise erhält dieser seinen nagelneuen Minivan, ausgestattet mit dem modernen Navigationssystem OnCar. Die Stimme des Gerätes heißt Daryl. Als On Car bzw. Daryl das verschlossene Auto öffnet, indem Ted seine Schlüssel eingesperrt hat, bemerkt er schnell, dass dieses Gerät mehr kann als lediglich navigieren.



Zu dem Schauspielerkontingent zählen hauptsächlich Bob Clendenin und Russ Carney of America. Letzterer arbeitet sogar neben Ron Corcillo noch am Drehbuch mit und übt die Tätigkeit des Produzenten aus. Ebenfalls als Autor, aber zusätzlich noch als Regisseur wirkt David McWhirter an dem Programm mit.



«Greenville General»

Diese Sendung wirft einen exklusiven Blick hinter die Kulissen einer erfolgreichen Krankenhaus-Soap.



In den Hauptrollen sind neben Rachel Carlton Day noch Brian Day, Rod Steele und Maddie Whittaker zu sehen. Kreateur und Berater der Web-Soap ist Raymond Kennedy. Für die ausführende Produktion wurde Mary Kate Walton angeheuert.



«Life in General»

Hierbei handelt es sich um ein Spin-Off von Strike.tvs «Greenville General», das in der Beliebtheitsskala wesentlich höher steht als das Original. Auch hier wird das Leben hinter den Kulissen einer erfolgreichen Krankenhaus-Soap wiedergespiegelt. Kurzer Inhalt: Courtney wird vermisst, Rod führt eine heimliche Affäre mit Maddie, Rachel hat gerade herausgefunden, dass ihr Ehemann sie betrügt und Raymond könnte womöglich einen tödlichen Herzinfarkt erlitten haben.



Als Drehbuchautorin, Erfinderin und ausführende Produzentin des Formats agiert Karen Harris, die schon bei den TV-Programmen «General Hospital», «Port Charles» und «All My Children» mitgewirkt hat. Regisseur der Show ist Roy Steinberg und im Hauptcast befinden sich unter anderem JoBeth Williams, Brynn Thayer, Robert Desiderio, Arianne Zucker, Jordan Bridges und einige mehr.



«With the Angels»

Das Web-Drama erzählt die Geschichte der Kleinstadt-Einwohnerin Taffy, die von ihrer kleinen Farm in Arkansas in die Weltmetropole Los Angeles zieht, um eine professionelle Produktionsassistentin zu werden. Die typischen Alltagsprobleme und das Leben an sich erschweren ihr den Neuanfang im sonnigen Kalifornien sehr.



Serienerfinderin/Regisseurin/Produzentin ist das Allroundtalent Mary Feuer, die ebenfalls für den Erfolg des You Tube-Hits «Lonelygirl15» verantwortlich war. Die Arbeit des Autoren und Produzenten kommt Jonathan Robert Kaplan nach. Ebenfalls als Drehbuchautor, aber zudem noch als Charakterkreateur wirkt Werner Trieschmann an dem Programm mit. Im Team der Hauptdarsteller befinden sich Jamie Tisdale, Carly Jones, René Alvarado und Timothy Lee DePriest.



Das sich Web-TV nicht automatisch auf die große Fernsehmattscheibe übertragen lässt, beweist das jüngste Beispiel «Quarterlife», das zwar im Internet ziemlich hohe Besucherzahlen vorweisen konnte, aber auf dem Pfausender NBC überhaupt keinen Anklang gefunden hat. Auf die Idee kamen die Networkbosse kurz nachdem der Autorenstreik in den USA begonnen hatte. Am Dienstag, den 26. Februar 2008 um 22:00 Uhr strahlte man die erste Folge des Dramas aus. Weitere Geschichten sollten künftig sonntags um 21:00 Uhr ausgestrahlt werden. Leider fiel die Premiere total ins Wasser mit gerade einmal 3,86 Millionen US-Bürgern und einem Marktanteil von vier Prozent. Diese Werte stellten die schwächsten seit 17 Jahren dar. Kurzerhand setzte NBC die Produktion ab.

Kurz-URL: qmde.de/31002
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