Die EU-Parlamentarier sind mit der Berichterstattung über die Europäische Union im Fernsehen unzufrieden. "Trotz aller Bemühungen ist die Berichterstattung über die Europäische Union und ihre Mitgliedstaaten in öffentlich-rechtlichen und privaten Fernsehsendern dramatisch zu wenig", sagte Ruth Hieronymi dem Branchendienst text intern. Die Deutsche ist medienpolitische Sprecherin der größten Fraktion im EU-Parlament, der konservativen EVP-ED.
Deswegen hat das Parlament die EU-Kommission in einem Beschluss zur Richtlinie "Fernsehen ohne Grenzen" aufgefordert, die Einrichtung eines europäischen Kabelkanals zu prüfen. Dieser soll die Zuschauer mit wichtigen Nachrichten und Informationen über Angelegenheiten der Europäischen Union versorgen.
Hieronymi stellte aber klar, dass zunächst bestehende Sender Vorrang haben, die bereits über Ländergrenzen hinweg senden. Dazu gehört neben dem deutsch-französischen Kulturkanal Arte vor allem der Nachrichtensender Euronews. Hieronymi kritisierte in diesem Zusammenhang ARD und ZDF, die bisher nicht zu dem Konsortium öffentlich-rechtlicher Sender von Euronews gehören. "Es ist wie fast in allen europäischen Fragen: Wenn das größte Mitgliedsland Europa nicht mitgestaltet, funktioniert es nicht. Wir brauchen eine Verstärkung der Europa-Berichterstattung in den Hauptprogrammen von ARD und ZDF. Außerdem dürfen sich ARD und ZDF einer europäischen Lösung auch nicht verweigern", sagte Hieronymi. (ots)