Die Kritiker

«Griechische Küsse»

von
Story:
Vanessa hat als Standesbeamtin im Standesamt Wuppertal oft mit Fristen, Vorschriften und Formularen zu tun. Auch ihr Privtaleben ist minutiös geplant. Alles hat seine Ordnung. Dazu gehört auch ihr langjähriger Freund Tim. Als er ihr einen Heiratsantrag macht, scheint das Glück von Vanessa perfekt.

Doch Tim muss für einige Wochen zu einem Journalisten-Kongress nach Griechenland – wegen ihrer Flugangst möchte Vanessa ihren Verlobten dorthin aber nicht begleiten. Plötzlich sagt er per Handy aus Griechenland die Hochzeit ab. Aber so einfach will Vanessa die Liebe ihres Lebens nicht aufgeben: Sie reist ihm hinterher und gerät schon auf dem Hinflug in Panik. Im Flugzeug trifft sie auf Janis, der sie fortan auf ihrem Trip durch Griechenland begleitet.

Darsteller:
Alissa Jung («Schmetterlinge im Bauch») ist Vanessa
Manuel Cortez («Verliebt in Berlin») ist Janis
Nele Kiper («Geile Zeit») ist Betty
Wanja Mues («GSG 9») ist Tim
Michael Degen («Donna Leon») ist Großvater Costas

Kritik:
«Verliebt in Berlin» trifft auf «Schmetterlinge im Bauch»: Das klingt zunächst nicht schlecht. Im neuen Sat.1-Dienstagsfilm treffen Manuel Cortez, bekannt als Rokko aus der ersten Staffel von «Verliebt in Berlin» und Alissa Jung, die Nelly Heldmann aus «Schmetterlinge im Bauch» aufeinander. Der Film «Griechische Küsse» ist aber dennoch an Minderwertigkeit und Absurdität kaum zu überbieten und kann mit der miesesten Degeto-Produktion locker mithalten, wenn es darum geht, bei Filmliebhabern Kopfschütteln auszulösen.

Dass die Geschichte keinen Extrapunkt bekommt, war von vornherein klar. Nach Schema F aufgebaut, sämtliche Klischees und zudem alles bereits Dagewesene eingewoben, entwickelte Nicholas Hause ein Buch, das teilweise zum Fremdschämen einlädt. Schon in den ersten 15 Minuten gibt es derart viele Dummheiten, dass es zu viel Platz einnehmen würde, alle aufzuzählen. Ein Beispiel soll aber doch genannt werden: Vanessa, unter Flugangst leidend, bekommt im Flugzeug ein kleines Fläschchen Schnaps und lallt schon nach zwei Schlucken, wie es der Otto-Normal-Verbraucher wohl erst nach zehn tun würde. Dass sie geschätzt zehn Sekunden später an der Schulter von Janis einschläft, ist an Absurdität kaum zu überbieten.

Logik ist wohl nicht die größte Stärke des Regisseurs Felix Dünnemann. Auf Santorin angekommen wird die Qualität des Films nicht besser – weitere Klischees werden bedient und auch die Dialoge sind teilweise zum Haare raufen. Beispiel gefällig – eine Weinprobe in einem alten Gemäuer: „Siehst du? Das ist mein Cousin. Wie er immer schön nachschenkt…“ Offenbar ist das die einzige gute Eigenschaft des Weinkenners, oder war das Versuch des Autors einen Witz einzubauen, den nicht einmal die Darsteller erkannt haben?

Manuel Cortez und Alissa Jung können dem Zuschauer fast schon leid tun. Ohne den beiden wäre der Film noch unerträglicher – nur, weil sie wirklich gute Arbeit leisten, kann man der Produktion noch irgendetwas Gutes anrechnen. An ihnen liegt es also nicht, dass «Griechische Küsse» im Rennen um den schlechtesten Sat.1-Film 2008 die vorderen Plätze belegt. Würde der Film ausschließlich in Deutschland spielen und somit die schönen Bilder und Schauplätze Santorins fehlen, wäre die Bewertung noch deutlich schlechter ausgefallen.

Sat.1 zeigt «Griechische Küsse» am Dienstag, 25. November 2008 um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/31141
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