Nach ihrem Rausschmiss beim ZDF hat Literaturkritikerin Elke Heidenreich ein neues Plätzchen gefunden - allerdings wird sie fortan nicht mehr im Fernsehen Buch-Empfehlungen aussprechen. Ihre Sendung «Lesen!» ist nun im Internet zu sehen.
Gegründet wurde das Literatur-Portal "litcolony.de", wo eine Fortsetzung ihrer ZDF-Show nun monatlich ausgestrahlt wird. Unterschiede zu Heidenreichs bisheriger Sendung gibt es kaum: Weiterhin begrüßt sie in jeder Sendung einen Gast, einzig das Umfeld ist ein anderes: Wurde bislang aus der Kölner Kinderoper gesendet, geht Heidenreich nun aus dem "Backes" in der Kölner Südstadt an den Start.
Dass Heidenreich an ihr ZDF-Format anknüpfen will, wird schnell deutlich: In der bereits online gestellten Ausgabe begrüßte die Literaturkritikerin ihre Zuschauer in gewohnter Manier zu "«Lesen!», die 38." - natürlich nicht, ohne auf einen Seitenhieb an ihren ehemaligen Arbeitgeber zu verzichten. "Nicht zu einem ungünstigen nächtlichen Sendeplatz im ZDF, wo uns keiner findet" müsse man ihre Sendung künftig sehen.
Jeder würde das Format nun finden können, sagte Heidenreich, musste das dann allerdings doch ein wenig relativieren: "Na, Marcel Reich-Ranicki vielleicht doch nicht mehr. Das macht aber nichts, weil Frauen verstehen ja sowieso nichts von Literatur", so die Moderatorin mit Blick auf Aussagen des 88-Jährigen, dessen Wut-Rede beim Deutschen Fernsehpreis eigentlich Anlass für Heidenreichs Rauswurf war. Vorteile sieht Heidenreich derweil viele: "Das Schöne ist: Vor mir kein Gejodel, nach mir keine Kochshow, weit und breit kein Kerner - also lauter gute Neuigkeiten."