An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: "Das Supertalent".
Deutschland suchte in den vergangenen Wochen das „Supertalent“ – also genauer gesagt: RTL suchte es. Und zwar mit Erfolg: Als Sieger ging ein arbeitsloser Mundharmonika-Spieler hervor, der in seinem Leben so viel Pech hatte wie kaum ein anderer. Wäre der 44-Jährige ein Fernsehsender, könnte man ihn am ehesten mit Sat.1 vergleichen.
Es gibt solche Menschen: Ständig Mist am Schuh, aber dank Beharrlichkeit folgt dann irgendwann – meist unverhofft – doch der große Coup. So geschehen also bei diesem Mundharmonika-Spieler, der zuletzt auf Straßen musizierte und mit Hartz IV auskommen muss.
Dumm nur, dass wir in Deutschland leben und den Ämtern solch große Summer gar nicht gefallen, wenn man eigentlich arbeitslos ist. Man darf gespannt sein, wann die „Bild“-Zeitung mit der Schlagzeile kommt, dass Herr Hartz persönlich vor der Tür steht und dem Mundharmonika-Spieler an den Show-Gewinn gehen möchte.
Nun sollte sich der Gute aber erst mal über seinen Sieg freuen und wir Zuschauer uns auch. Zwar hat RTL höchstwahrscheinlich nicht schlecht mitverdient, doch diesmal traf der Gewinn ausnahmsweise mal den Richtigen. Paul Potts kann einpacken. Mundharmonika ist viel toller.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.
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