Story
Die Journalistin Sara Bronnen lebt seit dem plötzlichen Tod ihres Freundes sehr zurückgezogen in Berlin. Sie hat jegliche Lebensfreude verloren und das wirkt sich auch auf ihre Karriere aus: Früher schrieb Sara Titelgeschichten, heute verfasst sie nur noch Medizin-Kolumnen. Doch dann flattert eines Tages ein kleiner Vogel mit einer Briefbotschaft durch ihr offenes Fenster: Es ist ein Liebesbrief von einem verlassenen Mann an seine geliebte Freundin.
Diese herzzerreißenden Zeilen lassen Sara nicht mehr los. Auf der Suche nach dem Verfasser des Briefes landet die Journalistin auf einer kleinen Nordseeinsel. Sie quartiert sich in einem gemütlichen Landgasthof ein, der von Bengt Brodersen geführt wird. Gleich nebenan lebt Georg Wallner. Georg und Bengt waren einst dicke Freunde und hatten ein gemeinsames Ziel: Sie investierten viel Arbeit und Geld in die Renovierung des idyllischen Landgasthauses, doch es mangelt an Gästen.
Georg wollte eigentlich einen Flugzeugshuttle anbieten, aber er hat mit der Fliegerei abgeschlossen. Sara erfährt, dass seine Freundin Anna bei ihrem letzten gemeinsamen Flug ums Leben kam. In schlaflosen Nächten schreibt er zur Bewältigung seiner Trauer Briefe an Anna. Stück für Stück kommen sich Sara und Georg näher.
Darsteller
Marie Rönnebeck («Hinter Gittern – Der Frauenknast») ist Sara
Raphaël Vogt («Schmetterlinge im Bauch») ist Georg
Oliver Korittke («Wilsberg») ist Bengt
Bürger Lars Dietrich («Die Wochenshow») ist Jörg
Arndt Schwering-Sohnrey («Die Todesautomatik») ist Sven
Caroline Korneli («Kismet») ist Judith
Caroline Beil («Sturm der Liebe») ist die Ressortleiterin
Arne Czock («Mord am Meer») ist ein Hafenarbeiter
Christian Pötschke («Schulmädchen») ist der Security Mann
Kritik
Die Sat.1-Produktion «Liebesgruß an einen Engel» ist der vorletzte eigenproduzierte Film des Berliner Fernsehsenders im Jahr 2008. Ehe die Fernsehzuschauer in den Genuss von Christoph Maria Herbsts und Bastian Pastewkas «Zwei Weihnachtsmänner» kommen, bekommen die Deutschen einen fürchterlichen Film geboten.
Die Geschichte hört sich auf dem Papier ganz ordentlich an, jedoch haben die Autoren Herbert Kluger («St. Angela») und Tom Maier («St. Angela») einen wahnsinnig kitschigen und derartig langweiligen Film geschrieben, bei dem selbst die aufmerksamsten Menschen nach einem Muster auf der heimischen Wand suchen. Die Grundthematik (Journalistin trifft gebrochenen Mann) ist bereits nach knapp einer viertel Stunde erklärt, bis sich die beiden endlich finden, vergehen aber noch 75 Minuten. Damit die Zuseher nicht umschalten, werden beispielsweise völlig übertriebene Aktionen eingebaut. Weil Georg herausfindet, dass auch Saras bessere Hälfte verstorben ist, fällt ein romantisches Abendessen ins Wasser.
Eine weitere typische Marotte der deutschen Produktionen: Wenn die Autoren nicht sonderlich viel Lust haben, einen interessanten Beginn zu schreiben, muss die Hauptdarstellerin ein Voice-Over sprechen. Das Ganze kommt dermaßen lieblos herüber, dass man lieber die Bilder hätte sprechen lassen sollen. Als Marie Rönnebeck als Sarah Bronnen über die kleine Nordseeinsel wandert, erklingt Thomas Newmans Titelmusik zu «Six Feet Under». Und weil es auch schon hier nicht passt, wird die Musik noch einige weitere Male im Film verwendet. Ebenfalls auf der vergangenen Bravo-Hits gefunden: Fesche Hits wie Snow Patrol mit „Chasing Cars“. Als dann doch mal ein melancholisches Lied von Sarah McLachlan gespielt wird („Angel“), passt der Soundtrack endlich zum Film.
Den Vogel schießt aber folgende Situation ab: Georg hackt auf seinem Gelände Holz und unterhält sich mit Sara, die gerade aus Georgs Haus kommt. Sie ist eingebrochen und er hat es bemerkt. Nun stellt ein so lieblicher und zarter Busche wie Raphaël Vogt folgende Optionen: Wenn die Ausrede gut ist, lässt er sie laufen, wenn sie schlecht ist, hackt er ihr den Kopf ab. Die Situation ist völlig unglaubwürdig und würde wenn überhaupt nur noch von Ralph Möller oder Henning Baum gerettet werden können. Die Empfehlung daher: Abschalten!
Sat.1 zeigt «Liebesgruß an einen Engel» am Dienstag, 02. Dezember 2008, um 20.15 Uhr.