«Kreis runde Sache»: Traurige Realität

von
An drei Tagen in der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Thema heute: "Big Brother".

Man kennt das ja: Die Nachbarin ist eine Hexe und im Erdgeschoss wohnt ein junges Pärchen. Wer möchte da nicht mal Mäuschen spielen und heimlich, still und leise zum großen Bruder mutieren? Wissen, was der andere gerade denkt und tut – sehen, was es zum Mittagessen gibt oder ob das Bettchen auch ordentlich gemacht wurde?

Wie es sich so als Mäuschen lebt kann nun endlich wieder bei RTL II ausprobiert werden. Hier wird der Zuschauer zur menschlichen Überwachungskamera, zum Chef-Beobachter. Denn endlich ist es wieder so weit: Heute kehrt der televisionäre Nackt-Scanner zurück ins deutsche Fernsehen – „Big Brother“ lebt.

Himmel und Hölle versprechen die Verantwortlichen der Realityshow, die nun bereits in die neunte Runde geht. Und in der Tat wird es mal Zeit, dass nach so vielen Jahren der Hölle endlich auch mal ein bisschen Himmel Einzug in die RTL II-Show hält. Dazu zählt dann wohl auch, dass die Bewohner dieses Jahr Weihnachten fernab der Familie feiern dürfen. Aber passt auch irgendwie in unsere Gesellschaft.

In einem Land, in sich dem jährlich zig-tausende Jugendliche ins Koma saufen oder in dem ein mittelmäßiger Schauspieler höchster Mann im Staate werden will, geht das schon durch. In diesem Sinne: Freuen wir uns auf mehr als 200 Tage traurige Realität.

Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Mittwoch - natürlich bei Quotenmeter.de.

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