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«Big Brother» im Quotensumpf, die Macher machtlos?

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Für die RTL II-Realityshow «Big Brother» läuft es derzeit alles andere als gut. Der Große Bruder holt die schwächsten Quoten in der Geschichte des Formats. Der Sender ist offiziell zufrieden, in Wirklichkeit stehen die Macher aber vor einem Problem.

Auch am Donnerstag klappte es nicht. Der Aufwärtstrend, der von Experten schon seit Anfang dieser Woche erwartet wird, trat nicht ein. Erneut holte «Big Brother» nur 5,5 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe und lag somit klar unterhalb des Senderschnitts von RTL II. Dabei sollte es doch der Große Bruder persönlich sein, der mit guten Marktanteil in der Access-Prime dem RTL II-Senderschnitt wieder Aufschwung verschafft.

Die Sendung hat mit der neunten Staffel den schwächsten Start in der Geschichte des Formats hingelegt. Betrachtet man die jeweils zwei ersten Wochen einer jeden Staffel, so lief es immer deutlich besser. Runde sechs, die Anfang 2006 wegen nicht wirklich toller Quoten vorzeitig beendet wurde, kam in den ersten beiden Wochen beispielsweise auf durchschnittlich 8,6 Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten. Damals lief sonntags um 20.15 Uhr sogar noch eine sehr quotenschwache Tageszusammenfassung, die den Durchschnitt klar drückte.

Staffel sieben begeisterte in den ersten beiden Wochen rund siebeneinhalb Prozent der 14- bis 49-Jährigen und war somit erfolgreich. Noch besser sah es bei Staffel acht aus – sie war die erfolgreichste Staffel seit Runde fünf, die wohl kaum mehr zu toppen sein wird. Mit durchschnittlich 8,7 Prozent Marktanteil während der ersten elf Tageszusammenfassungen machte man Macher und Sender gleichermaßen glücklich.

Nun liegt man im Schnitt nur bei 6,5 Prozent – was größtenteils auf den noch einigermaßen Akzeptablen Start zurückzuführen ist. Bei RTL II in München dürfte man die Entwicklung der Zuschauerzahlen mit Sorge betrachten. Sahen rund eine Million Menschen die achte Staffel, kommt man jetzt nur noch auf etwas mehr als 600.000. Gründe werden intern fieberhaft gesucht – aber nicht wirklich gefunden.

Offiziell gibt man Durchhalteparolen aus. „Die Quotenschwäche der täglichen Zusammenfassung in den ersten Wochen kennen wir nun schon aus den bisherigen Staffeln. Wir sind sicher, dass die Marktanteile hier bald anziehen werden. «Big Brother» hat selbstverständlich noch viel mehr Potenzial. Das gilt es zu heben. Dafür werden wir insbesondere in den Montagssendungen an Stellschrauben drehen und es in den nächsten Wochen krachen lassen. Das tägliche Justieren gehört bei «Big Brother» zum Handwerk und im Moment arbeiten wir natürlich auf Hochtouren.“, so eine Sprecher des Senders gegenüber Quotenmeter.de. Die Zuschauer sollen sich auf weitere spannende und emotionale Momente freuen. Die Macher des Formats selbst wollten sich in dieser Woche nicht zu dem Quotendebakel äußern. Sie haben andere Sorgen. Wie Quotenmeter.de aus Insiderkreisen erfahren hat, drohen Nachwuchsprobleme. 12 Bewohner leben aktuell im Haus, müssen aber stetig durch Neue ersetzt werden, da regelmäßig nominiert und rausgeworfen wird.

Das Finden eines geeigneten Kandidaten habe sich inzwischen aber zu einer heiklen Angelegenheit entwickelt. Einige Bewohner hätten sich demnach gar nicht regulär beworben, sondern wären über Agenturen an «Big Brother» vermittelt worden. Mit den im Haus lebenden Bewohnern sind die Hardcore-Fans aber sehr zufrieden. Sie sehen großes Potential in ihnen und glauben deshalb an einen baldigen Aufschung der Quoten. Warum es für die neunte Staffel derzeit schwer ist, sich zu etablieren, könnte am Werbekonzept liegen.

Für die neunte Staffel machte der Sender kaum Reklame – Anzeigen, Radiospots? Fehlanzeige. Lediglich im eigenen Programm wies man auf die neue Runde hin und verzichtete dabei auf das Verwenden von Superlativen. Auch die von vielen Fans als „schrecklich“ bezeichnete Eröffnungsshow könnte manchem Zuschauer die Lust auf die neue Runde verdorben haben. Das Einsammeln der nun weg gebrochenen Zuseher wird schwierig sein. Schon am Wochenende muss man sich wohl auf neue Negativwerte in Sachen Marktanteilen einstellen.

Und auch über Weihnachten, wenn die Sehgewohnheiten ohnehin andere sind, wird «Big Brother» wohl im Tal der Tränen weilen. Danach muss es allerdings bergauf gehen. Das wissen die Macher, die derzeit aber machtlos sind. In den kommenden Wochen wird man nur wenig in die richtige Richtung bewegen können. Und deshalb sind auch die Durchhalteparolen von RTL II so wichtig. Unruhe sollte auf einem in sowieso stürmische See fahrenden Kreuzer nicht aufkommen.

Mehr zum Thema... Big Brother TV-Sender RTL II
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