Die Kritiker

«Sisi - Mythos einer Märchenprinzessin»

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Inhalt


Sie war die schönste Frau ihrer Zeit: Elisabeth I., genannt Sisi (Nur in den Filmen mit doppel „s“!). Das ZDF gibt zusammen mit der Historikerin Dr. Brigitte Hamann einen Einblick in die richtige Welt der Sisi, der Kaiserin von Österreich.

Jedem dürfte Sisi bekannt aus den Filmen mit Romy Schneider sein, die selbige legendär machten. Doch ganz so schön war Sisis Leben, wie es in dem „3-Teiler-Epos“, der meistens um die Weihnachtszeit zu sehen ist, dargestellt wird, nicht. Das ZDF schaut hinter die Fassade der einstigen Schönheit, die als Top-Model ihrer Zeit galt. Sie verletzte viele damalige Tabus und wiedersetzte sich den gesellschaftlichen Anordnung. Sie war die erste Frau, die ihren Körper trainierte, um perfekt auszusehen. Sie war es, die sich, wo es nur ging, vor den Paparazzi versteckte. Sie war es, die mit teuren Segelschiffen um die halbe Welt segelte. Sie war kurz und knapp eine Jet-Set Lady am Rande der Verzweiflung.

Die Dokumentation geht nicht nur auf die Legende oder die Wahrheit ein, sondern fragt auch danach, was Sisi bis heute in den Erinnerungen und Medien gehalten hat. Dr. Brigitte Hamann geht dabei sogar auf YouTube-Videos ein, die Sissi, untermalt mit modernen Pop-Songs, zeigen. Hamann geht zudem auf die Abgründe ein, die sich Sisi aufgetan haben mussten. Sie lebte zwischen Erfolg und Glamour und privatem Unglück und einem einsamen Tod: „Häufig versteckte sie sich hinter großen Fächern oder Sonnenschirmen“, so Hamann.

Das Team um die Historikerin geht ein auf Sisis Beziehungen zum ungarischen Widerstand, auf ihre möglichen Seitsprünge, sogar auf eventuelle homosexuelle Erfahrungen seitens der Kaiserin wider Willen. Auch ihre politischen Aktivitäten werden eingehen beleuchtet: Ihre Bemühungen und Sympathien für die Interessen ungarischer Ex-Revolutionäre zum Beispiel, mit denen sie die Spaltung des österreichischen Kaisertums in die k. & k. Monarchie hervorbrachte oder ihre Erkenntnisse zur Demokratie.

Kritik


Eindrucksvoll versucht die Dokumentation das wahre Leben der Kaiserin von Österreich aufzudecken mit all ihren schwarzen Tagen und Selbstmordgedanken. Pluspunkte muss es gerade zu für die eindrucksvollen Drehorte an Original-Schauplätzen geben. Das ZDF-Team ist von Schloss Schönbrunn in Wien über das Sisi-Schloss Gödöllö nahe Budapest bis hin zum Lipizzanner Gestüt der Spanischen Hofreitschule Piper in der Steiermark gereist, um die Dokumentation so authentisch wie möglich wirken zu lassen. Ein weiteres Highlight sind natürlich auch die märchenhaften Kostüme von Mia Florentine Weiss, die in Ungarn nach Originalvorlagen geschneidert wurden.

Die eben erwähnte Mia Florentine Weiss versucht die „Kaiserin wider Willen“ so gut wie möglich zu vorköpern, was leider nicht immer ganz klappt. Trotz teilweise originaler Dialoge und Gedichte von Sisi wirken ihre Worte nicht so leidenschaftlich, wie einst die von Romy Schneider. Auch wenn sie vom Romy-Klischee abweicht, schafft sie selbst dennoch ein eigenes, moderneres und durchaus auch schönes Bild von Sisi. Ob Romy oder Mia, wie genau Sisi nun aussah, weiß man heute sowie so nicht und deshalb sind in dem Punkt der Fantasie auch keine Grenzen gesetzt.

Gut gezogen sind auch die Parallelen zwischen Sisi und der gut einhundert Jahre später verstorbenen Lady Di. An vielen Beispielen verdeutlicht Dr. Brigitte Hamann welches Leben die beiden Monarchinnen geführt haben und wie ähnlich sie sich doch sind.

Auch wenn die Aufmachung der Dokumentation teilweise den Charme von «Galileo Mystery» hat, weist «Terra X» zum wiederholten Male ein deutlich höheres Niveau bei der Vorgehensweise der Präsentation auf. Klare deutliche Strukturen werden sichtbar und der Zuschauer bekommt alles klar und deutlich vermittelt, so dass er es ohne jegliche Fragen nachvollziehen kann.

Das ZDF zeigt «Terra X: Sisi» am Freitag, 26. Dezember 2008, um 19.30 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/32157
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