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Im April 2008 schockierte eine weitere Nachricht die Öffentlichkeit. Dabei handelte es sich um die Verlegung der Fashion-Sendung «Project Runway» von Bravo zu Lifetime. Dieses Vorhaben ging jedoch nicht so leicht über die Bühne wie die Networkbosse des Frauensenders Lifetime das gerne gehabt hätten. Der Streit zwischen den beiden Sendern zog sich über acht Monate und beinhaltete zahlreiche Prozesse. Letztendlich entschied das Gericht, dass die sechste Edition des Programms noch auf dem Broadcaster Bravo gesendet wird. Wann und ob überhaupt noch mit einem siebten Lauf der Show zu rechnen ist, entscheiden wohl die Einschaltquoten der sechsten Runde. Für beide Editionen wurden noch keine Startdaten angesetzt. Alles in Allem, muss Lifetime noch eine ganze Weile auf «Project Runway» warten – dank eines Unterlassungsurteils, das NBC Universal für Bravo beim Gericht erwirkt hat. Ein etwas kleiner Serientausch fand zwischen den beiden Kabelkonkurrenten HBO und Showtime statt. Ganze 31 Jahre lang gehörte das Sport-Magazin «Inside the NFL» zum Inventar von HBO. Über vier Monate lang fungierte das Network frei über das Format, bevor man ihm den Todesstoß verpasst hat. Nun hat sich der Pay-TV Sender Showtime das Programm unter den Nagel gerissen.
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Der kreative Kopf hinter der Teenager-Soap «One Tree Hill», Mark Schwahn, soll die Serie aller Wahrscheinlichkeit nach konzipieren und vermutlich zudem noch als Showrunner daran fungieren. Aber Sicher ist in dieser Sache noch überhaupt nichts. Wenn wir schon mal bei The CW sind: Der ehemalige The WB-Reality-Hit «Beauty and the Geek», der sogar noch in den ersten beiden Jahren des Broadcasters The CW zu sehen war und bei den Upfronts im Mai 2008 eingestellt wurde, kehrt auf die amerikanischen Flimmerkästen zurück. Der Kabelsender MTV hat die Rechte an dem Format erworben und strahlt den sechsten Lauf als Erstausstrahlung aus. Das besondere daran ist, dass diese Edition Star-gewidmet ist und vielleicht kommen auch die deutschen Zuschauer bald in den Genuss des Programms.
Bereits im Sommer 2008 sicherte sich der Pfausender NBC die Rechte an den Erstausstrahlungen der Reality «Nashville Star» mit Billy Ray Cyrus als Moderator. Zum Bedauern des Broadcasters fiel die sechste Runde auf der Free-TV Station schwach bis mäßig aus – nicht mehr und nicht weniger. Ein schlechtes Beispiel zur Integrierung von Web-Sendungen im Fernsehen stellt ganz klar «Quarterlife» dar, die nach nur einer Geschichte und den schlechtesten Einschaltquoten am späten Dienstagabend seit 17 Jahren kurzerhand von NBC abgesetzt wurde. Das Gegenteil hingegen, gelang dem Sci Fi-Channel mit der Internet-Produktion «Sanctuary», die bereits eine zweite Staffelorder vom Spartensender erhalten hat. Als nächstes an der Reihe ist die Adaption der Online-Comedy «In the Motherhood» auf ABC. Nach einigen Fakten und Tatsachen kursieren ebenfalls noch Gerüchte über Networkwechsel bei diversen TV-Produktionen in der Medienwelt herum. So nimmt die US-Station ABC stark die CBS-Sitcom «The New Adventures of Old Christine» und den abgesetzten FOX-Zeichentrick-Veteran «King of the Hill» ins Visier. Erste Verhandlungen darüber wurden bisher noch nicht geführt, soweit öffentlich bekannt.
Was bis zur Saison 2006/2007 noch kaum vorstellbar gewesen wäre, ist seit dem Streikjahr allem Anschein nach zufolge völlig normal geworden und erfüllt viele Serienfans, zum größten Teil bei eingestellten bzw. abgesetzten Formaten, wieder mit jede Menge Hoffnung auf eine Fortsetzung ihrer Lieblinge. Somit gehört das Thema „Network-Flip“ bzw. „Sendertausch“ inzwischen zum üblichen Geschäft in der amerikanischen Fernsehwelt.