
In der Bundesrepublik Deutschland versuchte sich zunächst das ZDF am späten Samstagabend an der Serie, danach verschob man «Die Sopranos» in die Nacht. Nach drei Staffeln gab man auf, allerdings entdeckte Premiere die Fernsehserie und setzte fortan an das etwas andere Format. Ende 2005 probierte auch kabel eins sein Glück an der TV-Serie, jedoch war das Interesse am Freitagabend um 23.15 Uhr erschreckend gering, weshalb die zweite Staffel in der Nacht von Samstag auf Sonntag zu sehen war. Neben den Premiere-Einschaltquoten waren auch DVD-Verkäufe ein absoluter Renner, denn «Die Sopranos» erschienen sogar vor der Premiere-Ausstrahlung auf der digitalen Scheibe – eine Einstellung der DVD-Veröffentlichung wie bei anderen Formaten stand nie zur Debatte.
Die TV-Serie «The Sopranos» dreht sich um einen italienischen Mafiaclan im Herzen von New Jersey. Im Mittelpunkt steht Anthony „Tony“ Soprano, der anfangs noch die zweite Geige ist, aber sich schließlich gegen seinen Onkel durchsetzen kann. Tony hat ein Problem: Er bekommt seit Kurzem Panikattacken und muss deshalb eine Therapeutin aufsuchen. Mit der neuen Situation kommt Tony zunächst nicht zurecht, er hat Angst, dadurch seine Stellung innerhalb der Familie zu verlieren. Aber auch die eigene Familie bereitet Anthony Soprano Kopfzerbrechen. Seine Tochter wird von Jahr zu Jahr schwieriger, sein Sohn kommt ganz nach ihm und seine Frau überlegt sich ernsthaft eine Trennung.
Die Charaktere

Dr. Jennifer Melfi ist die Psychiaterin von Tony und hat mit dieser Situation ernsthafte Probleme. Zum einen möchte sie ihrem Patienten helfen, zum anderen weiß sie genau, dass Tony ein skrupelloser Boss einer Mafiafamilie ist. Deshalb packt sie Tony besonders vorsichtig an, doch das Verhältnis lockert sich innerhalb der sechs Staffeln – was unteranderem an der erotischen Anziehungskraft zwischen Melfi und Tony liegt.
Einen überaus vielschichten Charakter besitzt Meadow Soprano: Während sie in der Highschool-Zeit noch die schlimme Göre war, entwickelt sie sich auf dem College zu einer intelligenten jungen Frau. Sie zieht nach New York und hat mit der Familie zeitweise nur noch sehr wenig Kontakt, Probleme bereiten ihr der Beruf von Tony und die Reaktion ihrer Mutter auf das Mafialeben.

Tony Soprano musste ohne seinen Vater Johnny aufwachsen, allerdings half ihm sein Bruder Corrado „Uncle Junior“ ordentlich unter die Arme. Uncle Junior gehört zur Mafiafamilie vom alten Schlag und kann mit diesen neuen Zeiten gar nichts mehr anfangen. Als er wegen organisierten Verbrechens angeklagt wird, übernimmt Tony die Leitung.
Eine richtige Giftschlange ist Livia Soprano, die ihres Zeichens Anthony Sopranos Mutter ist. Die herrschsüchtige alte Dame ist unter anderem ein Grund für Tonys Panikattacken. Die Besuche von Tony Familie bei Livia finden allerdings immer wieder statt – denn im Kern möchte Tony seiner Mutter gefallen und versucht immer sie zufrieden zu stellen. Eine weitere Schlange ist Janice Soprano – Tonys Schwester. Auf der einen Seite gibt sie sich sehr spirituell, ist aber sehr habgierig und egomanisch veranlagt. Nachdem sie in der Serie zunächst nur im Hintergrund agierte, wird sie immer präsenter.

Das Finale von «The Sopranos» war in den USA ein echtes Highlight, denn seither konnte HBO keine Reichweiten auf ähnlichem Niveau mehr einfahren. Die neuen Fernsehserien wie «True Blood» oder «In Treatment» kamen nicht an das große Statussymbol heran. Einzig und allein die letzten Sekunden der Serie wurden lautstark kritisiert, da der Erfinder David Chase ein sehr offenes – aber überraschendes – Ende schrieb.