Die Kritiker

«Life»: Ein Ex-Häftling als Detective

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In «Life» steht der Ex-Häftling und Polizist Charlie Crews im Mittelpunkt, der zwölf Jahre lang unschuldig im Knast saß.

Vom US-Autor Rand Ravich («Die Frau des Astronauten) ist die neue Serie «Life», die am Sonntag beim schweizerischen Fernsehen SFzwei startet. Im Vordergrund steht der ehemalige Streifenpolizist Charlie Crews, der zwölf Jahre lang unschuldig im Knast saß. Da seine Anwältin beweisen konnte, dass er unschuldig im Bau saß, bekam Crews eine dicke Entschädigung – wie viel wird nicht geklärt. Allerdings reden die Menschen auf den Straßen über den bekannten Ex-Häftling - man schätzt Crews Entschädigung auf fünf bis fünfzig Millionen US-Dollar ein.

Eigentlich müsste Charlie nicht mehr den öden Bürodienst schieben oder Kleinkriminelle verfolgen, doch nach zwölf Jahren hat er ein Ziel: Charlie Crews möchte herausfinden, wer ihn in die Falle gelockt und wer Tatsächlich die befreundete Familie umgebracht hat. Bei seinen Ermittlungen macht er natürlich auch vor seinem ehemaligen Partner Robert Stark nicht Halt, der sich Charlie gegenüber seltsam verhält. Lt. Karen Davis ahnt, dass der unschuldig verurteilte Crews etwas vorhat und setzt deshalb Dani Reese auf ihn ein. Seine neue Partnerin hat sich selbst einiges zu Schulden kommen lassen, weshalb sie jetzt Charlies Aufpasserin spielt.



Die Einschaltquoten der US-Serie «Life» waren in den Vereinigten Staaten in der ersten Staffel mäßig, derzeit ist die Performance der NBC-Produktion schlecht. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine dritte Staffel produziert wird, geht gegen Null. Aber dennoch ist das Konzept keineswegs schlecht: Ein unschuldiger Ex-Polizist sucht den Mann, von dem er hereingelegt wurde. Erfinder Rand Ravich würzte die Serie noch mit einigen interessanten Dingen: In seiner Zeit im Gefängnis entwickelte sich Charlie zu einem sehr spirituellen und nachdenklichen Menschen, der auf die Umgebung und auf das Verhalten der anderen Menschen achtet. Sozusagen ist er ein Psychologe. Schon die britische Krimiserie «Hautnah – Die Methode Hill» bewies, dass man mit einer so textlastigen Serie Erfolg haben kann.



Im Gegensatz zu vielen deutschen Produkten gibt es noch drei weitere Handlungsfäden, die allesamt in den ersten beiden Episoden beginnen. Zum einen lernt man Charlies Mitbewohner kennen, der wegen Insiderhandels ebenfalls im Gefängnis saß. Nun kümmert er sich um Charlies Finanzen. Des Weiteren stößt Olivia in sein Leben, die junge Frau möchte seinen Vater heiraten. Doch das Verhältnis zu Charlies Vater ist schlecht, deshalb denkt Crews auch gar nicht daran, der Hochzeit beizuwohnen. Des Weiteren wird das frühere Problem von Charlies Partnern Dani Reese behandelt, außerdem bekommt man ihre negativen Seiten zu Gesicht.

Und weil das alles noch nicht genug ist, müssen sich die Charaktere jede Woche mit einem neuen Mordfall herum schlagen. Einmal treffen sie auf ein erschossenes Kind, dessen Mörder nur noch neun Finger hat. Ein anderes Mal steht eine ermordete Braut im Vordergrund – jedes Mal ist es Detective Charlie Crews, der die Geschichte endgültig auflöst. Mit ungewöhnlichen Methoden, die aber durchaus gut durchdacht sind, brilliert das Format.

Alles in allem gehört «Life» zu den besten Kriminalserien, denn das Format verbindet den klassischen „Mord der Woche“ mit einer zusammenhängenden Geschichte. Zwar kommt Damian Lewis als Charlie Crews zeitweise sehr farblos herüber, aber dieses Problem schädigt der TV-Serie keineswegs.

In der Schweiz ist «Life» bereits ab Sonntag um 20.00 Uhr zu sehen, in Deutschland strahlt VOX die Serie zu einem späteren Zeitpunkt aus.

Kurz-URL: qmde.de/32412
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