Die Kritiker

«Bella Block: Am Ende des Schweigens»

von

Story


Eigentlich ist Bella Block mit ihrem Lebensgefährten Simon Abendroth zum Segeln verabredet. Als sie aber erfährt, dass in Hamburg eine junge Frau brutal ermordet wurde, bricht Bella sofort ihren Kurzurlaub mit Simon an der Ostsee ab und übernimmt, zurück in Hamburg, die Ermittlung im Mordfall Nicolette Richter.

Die junge Mutter wurde nach einer Junggesellinnenparty in ihrer Wohnung umgebracht. Von ihrem Freund Oliver Beck und der gemeinsamen kleinen Tochter fehlt jede Spur. Bella löst eine Fahndung aus. Mark Haber, der neue Dienststellenleiter in der Hamburger Mordkommission, wundert sich über Bellas forschen Einsatz und bittet die Hauptkommissarin zu einem Termin beim Polizeipsychologen. Aber Bella will einfach weiter ihre Arbeit machen. Was geschah wirklich in der Mordnacht? Ist eine fehlgeleitete SMS der Auslöser für den Mord? Ist Oliver Beck der Täter? Vieles spricht für eine Beziehungstat im Affekt.

Bella und ihr Kollege Martensen suchen den Zeugen Tim Dabelstein auf. Der Journalist hatte die Tote am frühen Morgen entdeckt und sofort die Polizei informiert. Eigentlich wollte er im Rahmen einer Langzeitstudie über sozial benachteiligte Kinder Nicolettes Freund für ein Interview besuchen, fand aber statt dessen das Mordopfer. Wo sich der Flüchtige aufhalten könnte, weiß der Journalist nicht. Bella und ein Polizeiaufgebot finden den Tatverdächtigen zusammen mit dem Baby in einer Hütte im Wald. In der ersten Vernehmung gesteht Oliver Beck, dass er Nicolette geschlagen hat. Sie sei gestürzt, er in Panik mit dem Kind abgehauen. Aber er habe seine Freundin nicht umgebracht. Bella weiß nicht, was sie von Becks Aussage halten soll. Während ihre Kollegen von einem dringenden Tatverdacht ausgehen, bleiben Bella Zweifel.

Darsteller


Hannelore Hoger («Eine stürmische Bescherung») ist Bella Block
Rudolf Kowalski («Kommissar Stolberg») ist Simon Abendroth
Devid Striesow («Die Fälscher») ist Jan Martensen
Hansjürgen Hürrig («Wir sind das Volk!») ist Dr. Mehlhorn
Samuel Finzi («Die Besucherin») ist Dr. Sömms
Max Hopp («Doktor Martin») ist Thorsten Müller
Peter Simonischek («Hierankl») ist Bernhard Hansen

Kritik


Mit diesem Zweiteiler hat sich die «Bella Block»-Reihe deutlich gesteigert, wenn man ihn mit den Desastern der vergangenen Ausgaben vergleicht. Der Mordfall ist interessant, wobei stellenweise allerdings noch eine gewisse Dynamik fehlt. Zwar kreisen Bella Block und ihr Team jetzt weniger als früher immer um die selben Fakten und prüfen nicht mehr jede Spur dutzendfach; aber fehlt es in einigen Szenen immer noch am doch so bitter nötigen Konflikt. Den hat man nun allerdings gelungen in Bella Blocks Privatleben eingebaut, da ihr Lebensgefährte Simon Abendroth mit dem Gedanken spielt, sich von ihr zu trennen. Bemerkenswert ist, dass die beiden, anders als in so vielen anderen deutschen Serien, die ganze Zeit wie Erwachsene miteinander umgehen und die Szenen trotzdem nichts an Konfrontation, wenn diese auch subtiler als anderswo ausfallen mag, einbüßen.

Die persistente und durch und durch depressive Kälte, die die vorherrschende Atmosphäre der bisherigen «Bella Block»-Atmosphäre bestimmte, scheint nun so langsam durchbrochen zu sein, und zumindest die Hauptprotagonisten wirken nun um einiges organischer und menschlicher. Das trifft aber leider nicht auf alle Charaktere des Zweiteilers zu, denn die drei asozialen und maßlos unterbelichteten Freundinnen des Mordopfers Nicolette Richter sind wandelnde Klischees und können durch und durch nicht ernst genommen werden. Das kann man auch über die Schauspielerinnen sagen, die sie verkörpern, während Hannelore Hoger und Rudolf Kowalski nun zum größten Teil ihre Sache recht gut machen.

Alles in Allem ist der qualitative Aufstieg der «Bella Block»-Reihe erstaunlich, wobei allerdings noch lange nicht alle Makel (vor allem in dramaturgischer Hinsicht) ausgemerzt worden sind. So ist “Das Ende des Schweigens” auch nur als guter Durchschnitt, aber noch nicht als sehenswert einzuordnen.

Das ZDF strahlt «Bella Block: Am Ende des Schweigens» am Samstag, 17. Januar 2009, um 20.15 Uhr und Montag, 19. Januar 2009, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/32557
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