Jan Schlüter analysiert diesmal die sensationellen Quoten von «Ich bin ein Star» und blickt auf kommenden Samstag.
36,9 – eine Zahl, bei der die Senderverantwortlichen in Ekstase verfallen. Denn genau diesen Wert erreichten die beiden Ausgaben von «Ich bin ein Star, holt mich hier raus!» am Dienstag und Mittwoch in der für RTL wichtigen werberelevanten Zielgruppe der 14- bis 49-jährigen Zuschauer. Dies allein ist schon ein sensationeller Erfolg, den in den letzten Jahren keine andere Show abseits von «Wetten, dass..?» aufstellen konnte. Setzt man die aktuellen Einschaltquoten aber in Relation zu den Zahlen der letzten Dschungelcamp-Staffel vor genau einem Jahr, so ist ersichtlich, dass sich das australische Live-Spektakel nochmals deutlich gesteigert hat. Im Vorjahr erreichte das Finale der Show genau 36 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe, was gleichzeitig der höchste Wert der Staffel war. Schon jetzt lagen, wie oben beschrieben, zwei Ausgaben über diesem ehemaligen Bestwert. Wie sehen dann wohl die Quoten aus, wenn am nächsten Samstag das große Finale dieser Dschungelrunde ansteht?
Am 24. Januar kommt es dann zum großen Duell der Giganten. Die zwei erfolgreichsten Shows der letzten Jahre – in diese Kategorie kann man «Ich bin ein Star» nach den aktuellen Quoten nun wirklich einordnen – treten gegeneinander an: «Wetten, dass..?» gegen das Dschungelcamp. Tom Cruise gegen Gundis Zámbó. Jörg Pilawa gegen Ingrid van Bergen. Seal gegen Lorielle London. Thomas Gottschalk gegen Sonja und Dirk. Verblüffend, dass wahrscheinlich am nächsten Samstag letztere Protagonisten das Rennen um den Quotenthron machen werden. Denn einerseits schwächelt «Wetten, dass..?» schon länger in der Zielgruppe und andererseits ist IBES so stark wie schon lange nicht mehr. Plakativstes Argument für den wahrscheinlichen Zuschauersieg des Dschungelcamps ist, dass selbst Gottschalk was vom Kuchen abhaben will: Die Gewinnerin der zweiten IBES-Staffel Désirée Nick sitzt nächste Woche auf seiner Couch.
Aber warum ist die Dschungelshow aktuell wieder so erfolgreich? Grundsätzlich sind die momentanen Quoten darauf zurückzuführen, dass im Camp viel los ist: Streit, Liebe, Besserwisserei, Egoismus, Narzissmus und die mörderischen Hintergründe bestimmter Kandidaten führen zu hoher medialer Aufmerksamkeit, ergo wird die Sendung zum Gesprächsthema, was die Quoten weiter in die Höhe treibt. Ein Glücksfaktor für RTL, denn planen oder programmieren kann der Sender interessante Vorkommnisse im Dschungel nur bedingt: Die Kandidaten im letzten Jahr wirkten zu denen der aktuellen Staffel größtenteils langweilig, was sich auf die Brisanz der Show und letztlich auf die Quoten auswirkte. Da mussten dann schon mal zwischendurch Spinnen, Ratten oder Schlangen ausgesetzt werden, damit sich überhaupt etwas tat. Heute sieht es anders aus: Diesmal gibt es wieder Brot und Spiele für den Zuschauer. Also keine Häme, wenn man sich dann dabei erwischt, dass man gerade eine Stunde lang Dschungel-TV geschaut hat – viele Millionen andere tun dies auch.
Jan Schlüters Branchenkommentar beleuchtet das TV-Business von einer etwas anderen Seite und gibt ein paar neue Denkanstöße, um die Fernsehwelt ein wenig klarer zu sehen. Eine neue Ausgabe gibt es jeden Freitag nur auf Quotenmeter.de.
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