Inhalt
Ein wissenschaftlich begleitetes Projektteam hat zwei Jahre lang Biografien und Schicksale von zehn ehemaligen DDR-Bürgern recherchiert und aufbereitet. Von Regimekritikern und Demonstranten über Opfer der DDR-Justiz bis zu inoffiziellen Mitarbeitern des Ministeriums für Staatssicherheit, ehemaligen Pionieren und Menschen, die in der DDR Karriere gemacht haben, porträtiert die Dokumentation den Querschnitt einer Gesellschaft, die in unserem Denken noch immer verankert ist.
Kritik
Im November dieses Jahres jährt sich der Mauerfall bereits zum 20. Mal, und doch wird das politische und gesellschaftliche System der DDR lebendiger denn je diskutiert. Aus diesem Anlass porträtiert die Dokumentation «Meine DDR» das Leben von zehn DDR-Bürgern unterschiedlichen Werdeganges.
Es kommen kritische Stimmen zu Wort, deren Schicksal tragisch ist: Da ist zum Beispiel Elfriede Wojaczek-Steffke, die in die Wirren des 17. Juni geriet, deren Hochzeitsgäste durch den Bau der Mauer nicht anreisen konnten, die kurzzeitig als Inoffizielle Mitarbeiterin des Ministeriums für Staatssicherheit geworben wurde und noch vor dem Mauerfall ihren ehemaligen Arbeitgeber öffentlich anklagen wird. Schlimmer noch traf es Ernst Jennrich, dessen Vater in einem der Schauprozesse zum 17. Juni unschuldig zum Tode verurteilt wird.
Doch es gibt auch die andere Seite, diejenigen, die an einen sozial gerechten Staat glaubten und sich beteiligten: Anna Seghers, während des Nationalsozialismus verfolgt, findet in der DDR ein scheinbar gerechtes Stück Heimat und wird gefeierte Autorin. Edgar Most ist am Aufbau des Erdölkombinats Schwedt beteiligt und wird mit 26 Jahren jüngster Bankdirektor der DDR.
Die Dokumentation zeigt einen Querschnitt der Gesellschaft und porträtiert hochinteressante Einzelschicksale. Propagandafilme, Privataufnahmen und Interviews zeichnen die unterschiedlichen Leben der zehn DDR-Bürger nach, die zwar keine zusammenhängende oder gar objektive Sicht auf die DDR ermöglichen, dem Zuschauer aber einen Eindruck über das Leben jenseits der Mauer ermöglicht.
Das Erste zeigt «Meine DDR» am Mittwoch, dem 28. Januar 2009, um 23:00 Uhr.