Pro von Manuel Weis:
Heute schon GEZ-ahlt? Die GEZ ist eine Einrichtung, über die man sicherlich streiten kann. Manch einer spricht in diesem Zusammenhang ja sogar von Staats-Pay-TV oder Zwangsgebühren für ARD und ZDF. Beide Begriffe treffen den Punkt eigentlich ganz gut. Dafür, dass ARD und ZDF ordentliches Programm machen, bezahlt jeder Haushalt seine Gebühren. Das soll sicher stellen, dass öffentlich-rechtliche Sender in Deutschland auch Formate produzieren, die vielleicht nur kleinere Gruppen in der Bundesrepublik interessieren.
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Allerdings darf es nicht passieren, dass wertvolle Formate auf Randsendeplätze gedrängt werden, nur weil die Zuschauerschaft etwas kleiner ist. Das Format «aspekte» im ZDF ist da ein gutes Beispiel: Über Inhalt und Aufbereitung der Sendung kann man sicherlich geteilter Meinung sein, Fakt ist aber, dass es Menschen gibt, die dieses Format im ZDF sehen wollen – und auch zu prominenter Sendezeit sehen sollten, eben weil sie dafür bezahlen.
Vor allem in der Primetime – und vor allem bei Produktionen aus den Bereichen Politik, Kultur und Wissen sollte das ZDF deshalb rein gar nicht mehr auf die Quote, sondern nur auf die Qualität achten. Dafür kann man dann gerne auch mal die ein oder andere Sportübertragung den privaten Mitbewerbern abgeben. Ähnlich sieht es im Privatfernsehen aus. Hier spielen die Quoten an sich ebenfalls eine zu große Rolle: Natürlich sind sie für die Werbetreibenden wichtig, aber dennoch zählt vielmehr, wie sehr sich eine (gerne auch kleine Fangruppe) mit einem Format und somit auch mit dem jeweiligen Sender verbunden fühlt.
Contra von Fabian Riedner:
Schon seit Beginn der Quotenermittlung werden die Einschaltquoten geliebt und verteufelt. Oftmals heißt es, dass die Zahlen nicht den tatsächlichen Werten entsprechen und somit vermeintlich erfolgreiche Sendungen aus dem Programm genommen werden. Ebenfalls wird über das unsägliche Programm berichtet, das schon seit Jahren tolle Einschaltquoten vorweisen kann, doch wäre eine Welt ohne Quotenberichterstattung wirklich besser?
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Eine Welt ohne Einschaltquoten bedeutet eine geringere Programmqualität, denn die dahinterstehenden Gruppen machen kaum einen Cent locker. Die TV-Stationen, ähnlich wie die Pay-TV-Programme, beschränken sich größtenteils auf Wiederholungen alter Filme und Serien, neue Sendungen werden sehr selten angeboten. Stattdessen wird zum Sendestart ein Programmschema festgelegt, das über alle lange nicht mehr geändert wird. Ob das nun jemand anschaut oder nicht - ohne Quotenermittlung senden die Sender fröhlich weiter.
Auf der anderen Seite brauchen die Fernsehsender die Einschaltquoten, um ihre Sendungen zu ordentlichen Preise an die Werbeindustrie zu verkaufen. Die Unternehmen wären heutzutage bei weitem zurückhaltender, wenn sie nicht wüssten, wie viele Menschen auch ihre Werbung sehen. Neben dem Internet ist das die einzige Möglichkeit, die Zahl der exakten Konsumenten zu bestimmen. Kein Wunder also, dass auch die Werbeindustrie nicht darauf verzichten will.
Alles in allem würde das Fernsehen ohne Quoten verkommen. Es hätte niemals Eigenproduktionen wie «Die 100.000 Mark Show», «Wer wird Millionär?» und «Schlag den Raab» gegeben. Die Amerikaner hätten den Darstellern von «Friends» nie bis zu 1,25 Millionen US-Dollar pro Episode bezahlt und von vielen Erfolgsformaten würde es viel weniger Episoden geben. Quotenmessung heißt nicht umsonst sich nach den Wünschen der Zuschauer zu richten. Zwar müssen darunter einige gute und qualitativ hochwertige Formate leiden, aber oftmals erwischt es die Richtigen. Insofern können die Programmacher, die Werbeindustrie und die Zuschauer froh sein, dass seit vielen Jahren der Fernsehkonsum gemessen wird.