Werktags um 16.15 Uhr zeigt das ZDF Telenovelas. 1013 Folgen umfasst das Format «Wege zum Glück», das mit der Liebesgeschichte zwischen Bianca und Oliver begann.
Eigentlich ganz streng betrachtet besteht «Wege zum Glück», die seit Jahren erfolgreiche ZDF-Telenovela aus mindestens zwei völlig eigenständigen Serien: Aus «Bianca» und «Julia» samt ihrer etlichen Nachfolger. «Wege zum Glück» startete mit Bianca als Hauptfigur im Oktober 2004 im Nachmittagsprogramm des ZDF und war von Anfang an ein Erfolg für den Mainzer Sender. Die Produktionsfirma Grundy Ufa, die das Projekt gemeinsam mit teamworX umsetzte, schafft es erstmals täglich mehr als 40 Minuten sendefähiges Material herzustellen. Möglich ist dies, weil zwei Teams parallel an einer Episode arbeiten. Die Hauptcharaktere waren Bianca Berger, gespielt von Tanja Wedhorn und Oliver Wellinghoff, gespielt von Patrik Fichte.
Bianca saß mehrere Jahre unschuldig im Gefängnis, weil sie den Betrieb ihres Vaters in Brand gesteckt haben soll. Nach dem Absitzen der Strafe wird sie von ihrer Cousine Katy aufgenommen, der eigentlichen Brandstifterin. Bianca findet bald eine Stelle als Hausangestellte auf dem Anwesen „Gut Wellinghoff“. Hausherr ist der Bankier Alexander Wellinghoff, der mit Ariane verheiratet ist. Das Paar hat einen Sohn namens Oliver, in den sich Bianca verliebt. «Bianca» war eigentlich auf 200 Episoden angelegt, wurde dann aber um 24 Kapitel verlängert.
Nach dem Ende von «Bianca» ging «Julia – Wege zum Glück» auf Sendung – hier gab es den größten Bruch: Alle Charaktere wurden getauscht, der Handlungsort wurde verändert – es wurde sogar in gänzlich anderen Studios gedreht. Über 250 Folgen hinweg erzählte man die Liebesgeschichte von Julia und Daniel, die sich in Südafrika kennenlernten. . Als Julia mit ihrer Mutter Christa Schilling nach Deutschland fliehen muss, glaubt sie, Daniel für immer aus den Augen verloren zu haben. Mittel- und arbeitslos versucht sie, in Falkental ein neues Leben zu beginnen und nimmt einen Aushilfsjob in der Falkentaler Porzellanmanufaktur an, ohne zu wissen, dass Daniel der zukünftige Junior-Chef der Firma ist.
Bis heute ist die Porzellanfabrik einer der Dreh- und Angelpunkte der Sendung. Pärchen gab es seit dem Ausstieg von Julia und Daniel noch zur Genüge: Ab Folge 251 drehte sich alles um die alleinerziehende Mutter Nina Bergmann, die sich in Ben verliebte. Nach vielen Verwicklungen, einer Schwangerschaft, einem Sorgerechtsprozess, einem gefälschten Vaterschaftstest, einem vorgetäuschten Gehirntumor, einer Hochzeit, einem missglücktem Mordversuch mit falschem Opfer, zwei Entführungen, einer Erblindung samt verheimlichter Heilung davon, einer Erdbebenverschüttung in Armenien und noch einem Mordversuch heirateten die beiden schließlich und schipperten in die Karibik.
Das nächste Paar ließ nicht lange auf sich warten: Über 202 Folgen lang suchten und fanden sich Luisa und Simon. Luisa kam nach Falkenthal, weil sie die leibliche Mutter ihrer Adoptivschwester Nora suchte. Nach diversen Verwicklungen, einer Trennung, einer Tochterschafts-Anerkennung, einem Mordprozess, einer vorgetäuschten Vergewaltigung, einem Kerzenständer-Anschlag mit nachfolgender leichter Amnesie und vielen anderen Themen heirateten auch Simon und Luisa. Nora war in diesen 202 Folgen im Übrigen ein Gegenpart von Luisa, also eigentlich „die Böse“. Nach Folge 702 machte «Wege zum Glück» einen Zeitsprung, da fortan Nora die Hauptrolle übernahm.
Nora saß nach dem Ende der Liebesgeschichte zwischen Simon und Luisa aber im Gefängnis – diese Strafe musste sie absitzen. Hinter schwedischen Gardinen veränderte sich auch ihre Lebenseinstellung – aus der damals bösen Frau wurde eine gute und nette Dame. Vor ihrem Gefängnisaufenthalt hatte sie sich bereits in Alexander verliebt, den sie sechs Jahr später wieder traf. Die letzte Liebesgeschichte in «Wege zum Glück» wird in nur78 Episoden erzählt – sie ist damit die Kürzeste in der deutschen Telenovela-Geschichte. Anja Boche und Timo Wagner sind derzeit die Hauptakteure des Formats, welches in wenigen Tagen für immer zu Ende gehen wird.
Der Fiesling der Serie schlechthin bekam bereits die gerechte Strafe: Isa Jank verkörperte 732 Episoden lang Annabelle von Weyden (geb. Gravenberg).Sie stürzte von einer Brücke und überlebte nicht. Die Titelmelodie zu dem Format kommt von Melanie C, Produzent der Serie ist Rainer Wemcken. Die Bücher stammten zunächst von einem Autorenteam um Petra Bodenbach, die inzwischen allerdings für die Sat.1-Telenovela «Anna und die Liebe» arbeitet. Nach ihrem Weggang übernahm Uschi Müller das Zepter, sie verabschiedete sich mit Folge 650. Die letzten Episoden werden von Julia Meimberg und Christian Schramm verantwortet. Witziges Detail am Rande: Julia Meimberg ist die Schwester von Manuel Meimberg, der Chefautor bei der RTL-Soap «Alles was zählt» ist.
Karin Ugowski, die die Figur der Eva Landmann spielt, ist im Übrigen die Einzige, nach dem Neuanfang in «Julia – Wege zum Glück» über die gesamte Zeit hinweg mit an Bord war. Insgesamt kommt «Wege zum Glück» auf 1013 Episoden. Die Telenovela wird somit nicht die langlebigste Deutschlands sein, da «Sturm der Liebe» (ARD) auf eine längere Laufzeit kommt.