Die Kritiker

«Der Kapitän: Packeis»

von
Story
Kapitän Harmsen erhält von seiner Tochter Anita den Auftrag, einen Stückgutfrachter samt Ladung vom argentinischen Ushuaia nach Kapstadt zu bringen. Kurz vor der Abreise bittet Isabel den Kapitän, drei Wissenschaftler aus ihrem Institut, die auf der antarktischen Halbinsel festsitzen, gemeinsam mit einer Ladung Eisbohrkerne an Bord zu holen und ins Institut für Meeresbiologie und Klimaforschung nach Kapstadt mitzunehmen. Die Wissenschaftler hatten im Rahmen eines Forschungsauftrages Bohrungen im antarktischen Eis durchgeführt. Isabel wird diese Bohrkerne für wissenschaftliche Zwecke auswerten. Doch Anita und Isabel ahnen nicht, in welch gefährliches Abenteuer sie Harmsen stürzen. Die neuen Passagiere verfolgen jedoch ihr eigenes Ziel: Einer der im Kühlraum des Schiffes lagernden Bohrkerne darf unter keinen Umständen in Kapstadt ankommen.

Noch sind die Hintergründe nicht bekannt, nur so viel: In dem einen besagten Bohrkern schlummert ein Geheimnis, das die Passagiere Stevenson und Professor Bernhard um jeden Preis bewahren wollen. Stevenson wäre sogar eher bereit, das Schiff zu versenken, als den Bohrkern in Kapstadt ankommen zu lassen. Liebend gern würde er auch die junge Forscherin Julia mitsamt dem Bohrkern entsorgen, aber der Professor legt schützend die Hand über seine Studentin.

Es beginnt ein Katz-und-Maus-Spiel: Der Kapitän und seine Crew behalten die Passagiere von nun an genau im Auge. Harmsen weiß nicht, ob und wem er trauen kann, nur bei Stevenson ist er sich ganz sicher: dieser Mann ist gefährlich! Und es scheint, dass Maschinist Manne auf seltsame Weise gut mit ihm klar kommt. Kann der Kapitän seinem Maschinisten vertrauen, oder hat Stevenson ihm ein verlockendes Angebot gemacht? Steht die Crew überhaupt hundertprozentig hinter dem Kapitän? Misstrauen macht sich breit. Doch dann geschieht das völlig Unerwartete: Stevenson geht über Bord. Während Harmsen und seine Crew um Stevensons Leben kämpfen, bringt der Schiffskoch Leco das Schiff unter seine Kontrolle.

Darsteller
Robert Atzorn («Im Gehege») ist Frank Harmsen
Peter Fieseler («Über Wasser gehen», «Unschuldig - Trittbrettfahrer») ist Simon Baum
Waldemar Kobus («Operation Walküre», «Mordshunger») ist Manne Erdmann
Jasmin Schwiers («Machen wir's auf Finnisch», «König Drosselbart») ist Anita Harmsen
Nele Mueller-Stöfen («Einer bleibt sitzen», «Das Kommando») ist Dr. Isabel Kersten
Melika Foroutan («KDD - Kriminaldauerdienst», «Palermo Shooting») ist Julia Gernot
Bernhard Schütz («KDD - Kriminaldauerdienst», «Zeit zu Leben») ist Professor Bernhard
Jochen Nickel («Lutter», «Ein Dorf sieht Mord») ist Jan Stevenson
Hary Prinz («Der Erste Tag», «Krieg und Frieden») ist Jean Lecaux
Charlotte Bohning («Angie», «Die Anruferin») ist Maria Gonzales
Hans Schenker («Kleine Fische», «Havarie») ist Kommissar Molero
Nicolás Solar Lozier («Die Gustloff», «Das Feuerschiff») ist Miguel
Peter Moltzen («Berlin Calling», «Die Schimmelreiter») ist Daniel Schubert

Kritik
Nur ein Wochenende bekam Frank Harmsen alias «Der Kapitän» aus der gleichnamigen ZDF-Reihe Zeit, sich von seinem letzten Auftrag vor der Küste Südafrikas und Somalias zu erholen. Und nach «Piraten» verschlägt es ihn und seine Crew nun nach Argentinien. Von dort soll er über die Antarktis nach Südafrika schippern. Dass dieser Ausflug nicht ohne besondere Vorkommnisse vonstatten geht, brauch an dieser Stelle nicht sonderlich betont werden. Ansonsten wären 90 Minuten Sendezeit auch viel zu viel.

Im Gegensatz zu «Piraten», einem eher überflüssigen Aufguss der Reihe – entpuppt sich der aktuelle Auftrag Harmsens durchaus als ansehnlich. Er darf sich sogar das Prädikat Abenteuerfilm, mit dem die Reihe stets beworben wird, auch ans Revers heften. Natürlich haben Autor Lorenz Strassen und Regisseur Axel Barth auch hier die eine oder andere vorhersehbare und etwas oberflächliche Szenerie entworfen. Insgesamt weiß der Film aber zu überzeugen. Es mag daran liegen, dass sich die Geschichte zu einem Großteil an Bord abspielt. Auf diesem Wege kann sich dann auch unter den Figuren eine viel bedrohlichere Atmosphäre entwickeln, da nur beschränkter Raum zur Verfügung steht und das Rätsel der geheimnisvollen Vorkommnisse jeden Fremden an Bord mit einschließt.

Zur positiven Entwicklung der Geschichte tragen auch die neuen Gesichter der Reihe bei. Allen voran Waldemar Kobus als Maschinist Manne, welcher allerdings im Vorläufer nur wenig überzeugte. Hier trägt er mit seiner mürrischen aber liebenswerten Art zu der einen oder anderen Aufheiterung bei. Auch die Gastrollen des Films wurden gut besetzt und fügen sich nahtlos in das Geschehen und die bestehenden Figurenkonstellationen ein.

Das Drehbuch von Lorenz Strassen watet mit gleich zu Beginn mit der ersten Leiche auf und auch im weiteren Verlauf der 90 Minuten geht es nicht minder mörderisch zu. Die Art und Weise des Ablebens ist nicht innovativ geraten, auch die Mörderjagd ist eher klassisch als unkonventionell, dennoch weiß der Film zu unterhalten. Am Ende gibt es dann für den einen oder anderen Zuschauer sogar noch eine verblüffende Auflösung des Geschehens. Schöne Bilder aus Arktis, Argentinien und Südafrika und die passende musikalische Untermalung runden das Bild gekonnt ab. Auch wenn es an Letzteren beim «Kapitän» sowieso nie mangelte.

Summa summarum ist Regisseur Axel Barth ein solider Thriller gelungen, der durch die eine oder andere Flaute segeln muss, am Ende aber trotzdem gut zu unterhalten weiß. Wenn die Produzenten es nun schaffen auf diesem Niveau weiter aufgezubauen, dann kann es mit «Der Kapitän» auch noch länger weiter gehen.

Das ZDF zeigt «Der Kapitän: Packeis» am Montag, den 23. Februar 2009, um 20.15 Uhr.

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