Von Atze bis Zwegat: An zwei Tagen der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Heute: Junge Zuschauer.
Hätte Werner Schulze-Erdel einst in seinem von RTL bezahlten Wohnzimmer, dem „Familienduell“-Studio, seinen Kandidaten die Aufgabe gestellt, einzuschätzen, wie viele der „andert“ (er schluderte immer so bei der Aussprache des Wörtchens „einhundert“) Befragten die ARD für einen jungen und modernen Sender hielten – zur Top-Antwort hätte es gewiss nicht gereicht.
Bei der ARD selbst hält man sich allerdings natürlich trotzdem für einen Jungbrunnen, auch wenn Jahr für Jahr die Anzahl jüngerer Zuschauer zurückgeht, was inzwischen nur noch mit Mühe hin und wieder durch Olympia, Weltmeisterschaften und Biathlon-Wettbewerbe aufgefangen werden kann. In Wirklichkeit handelt es sich natürlich eher um einen Sender für die stetig wachsende Rollator-Fraktion in unserer Gesellschaft.
In einem Umfeld zwischen Werbung für Kukident, Baldrian und Doppelherz greift man nun schon seit geraumer Zeit wieder bei den jungen Zuschauern an – und zwar ganz siegessicher. Für wie dumm man diese Generation inzwischen hält, wurde vor allem beim grandios gescheiterten Versuch deutlich, für Bruce Darnell eine Stylingshow für die Handetasche-Trägerin von heute zu kreieren.
Der war übrigens am Wochenende auch als Laudator beim „Echo“ zu Gast, wo er so ziemlich alles falsch machte, was man nur falsch machen kann. Was im Übrigen auch für die gezwungen auf Jung getrimmte Show galt, die eigentlich nur zugedröhnt und nach der Explosion eines Kernkraftwerks mit anschließender Aufnahme radioaktiver Strahlung zu ertragen war.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am Donnerstag - natürlich bei Quotenmeter.de.
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