Die Kritiker

«Claudia – Das Mädchen von Kasse 1»

von
Story:
Claudia Schöne ist Supermarktkassiererin, akribische Tagebuchschreiberin und dauerhaft Single. Zwar begegnet sie täglich bei ihrer Arbeit den tollsten Typen, doch wer bitteschön interessiert sich für die Frau an der Kasse, auch wenn sie blond ist? Martin Fischer ist ebenfalls Single und würde als Berufsbezeichnung gern "Popstar" wählen. Von den Hausfrauen und jungen Müttern, vor denen er in einem Einkaufszentrum musiziert, wird er auch entsprechend angehimmelt, doch seine besten Zeiten mit großen Gigs im Ausland und erfolgreichen Alben liegen schon etwas länger hinter ihm.

Der Zufall will es, dass Claudia und Martin sich nach seinem Auftritt wiedertreffen, vor langer Zeit hatten sich die beiden aus den Augen verloren.

Darsteller:


Sophie Schütt («Typisch Sophie») ist Claudia Schöne
Ralf Bauer («Fünf Sterne») ist Martin Fischer
Julia Malik («Verliebt in Berlin 2») ist Orphelia
Jan Gregor Kremp («Elvis und der Kommissar») ist Norbert
Simone Kabst («Frei nach Plan») ist Jessica

Kritik:


Es wird in Fernsehdeutschland viel Schrott produziert, der dann meist aber sogar mit recht guten Zuschauerzahlen in die Analen des deutschen Fernsehens eingeht. Im fiktionalen Bereich denkt man bei einer solchen Beschreibung gerne an Degeto-Produktionen, die am Freitagabend in der ARD ihren Platz finden. Schlechte Werke kann man manchmal aber auch am Dienstag in Sat.1 begutachten. In dieser Woche ergibt sich eine solche Möglichkeit mal wieder.

«Claudia – Das Mädchen von Kasse 1» wird sicherlich einer der Favoriten um den Preis des qualitativ minderwertigsten Sat.1-Films des Jahres 2009 sein. Bevor jetzt aber die ganz harten Worte fallen, sei gesagt, dass die Produktion eine gewisse Zielgruppe – vornehmlich weiblich und mittleren Alters – durchaus zufriedenstellen dürfte. Wen es nicht stört, unsinnige Geschichten mit mäßigen Darstellern zum 17. Mal aufgetischt zu bekommen, der ist bei der Produktion durchaus richtig.

Sonst stimmt aber nur sehr wenig bei dem Film: Er versucht an verschiedenen Stellen witzig zu sein, kommt aber einfach nur peinlich herüber. Unglaublich abgedroschen ist die Szene als Claudia vor einem hohen Bücherregal auf der Leiter steht, sich nach dem Mann, der zur Tür hereinkommt umsieht und dann samt Leiter umfällt – gegen ein anderes Regal. Vorhersehbar, langweilig und zu gewollt komisch. Neben der Geschichte, die absolut langweilig und fast ohne jeglichen Höhepunkt verläuft, gibt es aber noch mehr, was nicht passt.

Mit der Logik hatte es Autor Alexander Kühne offenbar nicht so: Kassiererin Claudia muss wegen eines fehlendes Preises durch den gesamten Supermarkt rennen (Sprechanlagen gibt es offenbar nicht) und überhaupt: Claudia, das Mädchen von Kasse 1, sitzt nie an Kasse 1, sondern immer mittig neben vielen anderen meist dumm daherschauenden anderen Kassiererinnen. Vermutlich ist das den zuständigen Redakteuren aber nie aufgefallen.

Enttäuscht sein darf man auch von Sophie Schütt, die in Sat.1-Filmen meist zu überzeugen wusste: In der vorliegenden Verfilmung bleibt sie über weite Strecken blass und unauffällig, auch Ralf Bauer hat sicherlich mehr Potential als es hier den Anschein macht. Bauer ist aber einer der wenigen Lichtblicke in den 90 Minuten, die dieser Film verschlingt. Ein Wiedersehen gibt es darüber hinaus mit Julia Malik, der Darstellerin der nach kurzer Zeit aus «Verliebt in Berlin 2» herausgeschriebenen Hauptfigur Nora. Wie auch schon in der Telenovela überzeugt sie in der Produktion nicht.

Der Zuschauer wird vor allem durch bekannte und laute Popsongs wach gehalten. Ob man es gut finden soll gleich zu Beginn mit „Manic Monday“ voll gedröhnt zu werden, bleibt an dieser Stelle jedem selbst überlassen. Für Dienstag gilt jedoch die deutliche Empfehlung: Sat.1 am Abend meiden.

Sat.1 zeigt «Claudia – Das Mädchen von Kasse 1» am Dienstag, 24. Februar 2009, um 20.15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/33299
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