Unser Kolumnist Alexander Krei schreibt über sein Leben – diesmal braucht seine Sekretärin Urlaub und er selbst eine Gehaltserhöhung.
Bin inzwischen längst aus dem Urlaub zurück und habe mich sofort wieder in der Redaktion eingelebt. Als Zeichen besonderer Wertschätzung durfte ich in der Nacht von Sonntag auf Montag arbeiten. Oscar-Ticker. Nette Show, aber unchristliche Zeit. Muss mal bei der Gewerkschaft wegen Nachtzuschlag fragen. Mal ganz davon abgesehen, dass der Rosenmontag für mich als Rheinland-Pfälzer ein Feiertag war und besonders vergütet gehört. Die Chefetage will morgen wegen mir um Staatshilfen betteln.
Von meinem Urlaub habe ich mich inzwischen gut erholt. War doch ziemlich anstrengend, ständig mit meinem besten Freundin Frankie, genannt Frankenstein, um die Häuser zu ziehen. Auf der Rückreise fragten wir uns, weshalb wir eigentlich Zimmer gemietet hatten. Breakfast ohne Bed also.
Meine Sekretärin (Süßer die Glocken nie klingen) hat Urlaub mittlerweile auch bitter nötig. Seit Tagen spricht sie schon nicht mehr über Männer. Und wer sie kennt, weiß, dass das eigentlich niemals vorkommt. Bin schon in Sorge um sie. Man gewöhnt sich ja doch leicht an ihre ausgeschmückten Erzählungen von ihrer Eroberung junger Liebhaber. Vielleicht wäre eine Kur das Richtige. Werde mich gleich heute Mittag darüber schlau machen.
Bin mal weg. Der Chef weint. Geht wohl um mein Konjunkturpaket.