Computer und Fernseher flimmern Tag für Tag in Deutschlands Kinderzimmern, doch viele Kinder können den Medienkonsum nicht kompensieren. Dabei birgt ein richtiger Umgang mit Medien große Chancen, wie der Fall eines Kinderkino-Festivals zeigt.
Ob Cannes, Venedig oder die Berlinale – Filmfestivals haben Hochkonjunktur und erfreuen sich stets großer Beliebtheit. Im Mittelpunkt stehen stets die besten Filme der großen Stars in den verschiedensten Genres. Doch eine Kategorie wird oft vernachlässigt, obwohl sie doch eigentlich so wichtig ist: Es geht um Kinderfilme.
Wie häufig wird der Umgang von Kindern mit Medien kritisch hinterfragt? Wie oft ist zu lesen, dass Gewalt und Brutalität das Programm der jungen Zuschauer dominieren? Doch wenn es um wirklich gute Filme für Kinder geht, wissen nur die Wenigsten wirklich Bescheid. Dabei gibt es so viele sehenswerte Produktionen, die die Kleinen noch dazu fordern. Vorausgesetzt, man lässt sie mit den Filmen nicht allein.
Kindern geeignete Filme näher zu bringen, das ist eines der Ziele des Kinder-Kino-Festivals – kurz: KiKiFe -, das seit über zehn Jahren im baden-württembergischen Schwäbisch Gmünd stattfindet. Nach und nach ist es den Veranstaltern gelungen, das Festival hierzulande zu einem der größten seiner Art zu machen. Über 3.000 Kinder sind inzwischen Jahr für Jahr dabei, wenn an vier Tagen verschiedene Filme speziell für sie gezeigt werden.
„Der Film als Medium und Kulturgut kann nur soviel Qualität entfalten, wie ihm ein verständiges Publikum zugesteht“, sagt Oberstudienrat Wolfgang Maier, der sich seit Jahren mit Herzblut um das Festival kümmert. „Zu diesem verständigen Publikum wollen wir mit dem KiKiFe einen kleinen Beitrag leisten. Dabei haben wir immer auch die ganze Bandbreite des Genres im Blick und erfüllen natürlich auch Bedürfnisse nach Spaß und Unterhaltung.“
Den Machern geht es vor allem darum, die kleinen Zuschauer nach den Kinofilmen nicht fallen zu lassen, schließlich ist es für viele das erste Mal, dass sie einen Kinosaal von innen sehen. Zu verarbeiten gibt es daher viel. Dass die nicht immer ganz leichten Filme gut abgefedert werden, soll durch Rahmenprogramme unterstützt werden. Studenten der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd haben es sich zur Aufgabe gemacht, mit oftmals bunten Shows den jeweiligen Film zu begleiten.
„Durch die Beteiligung der Studenten steht uns zunächst ein Reservoir an Kreativen zur Verfügung, die jährlich neue Akzente setzen“, so Maier. „Zum Anderen ist für mich der Ausbildungsgedanke wichtig. Das Kinderkinofestival bringt zumindest einige medienpädagogische Akzente ins LehrerInnen-Studium.“
Ob Clowns, Artisten, Turner oder Bastel-Angebote – die Breite der Varianten ist dabei groß und darüber hinaus auch noch sehr wichtig und pädagogisch wertvoll. Gerade bei ernsteren Themen, die in Kinder- und Jugendfilmen immer häufiger angesprochen werden, können die Rahmenprogramme wahre Wunder wirken und bei der Verarbeitung helfen. Ein Angebot, das Eltern alleine gar nicht leisten können – gerade mit Blick auf den täglichen Umgang der Kinder mit Medien. Zahlreiche Bilder wirken täglich auf die Kleinen ein, ohne jemals wirklich reflektiert zu werden.
„Ein gutes Begleitprogramm greift wesentliche Aspekte des jeweiligen Films auf“, weiß Maier. „Es verlängert die erzeugte Stimmung, wirkt emotionalen Irritationen bei großer Spannung entgegen, greift die Fragen auf, die der Film bereits formulierte und bringt vor allem auch etwas Ruhe in unsere hektische Erlebniswelt, die das Filmerlebnis etwa durch Zapping ständig beschleunigt.“ Moderne Filmbildung für junge Zuschauer – und Spaß macht der Kinobesuch auch noch. Nicht zuletzt deshalb mauserte sich das KiKiFe, das mit der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) seit geraumer Zeit auch noch einen starken Unterstützer im Rücken weiß, in den vergangenen Jahren zu einem solch großen Erfolg für Kinder und Macher gleichermaßen.
Bereits zum 16. Mal findet in diesem Jahr das KiKiFe statt – zwischen dem 19. und 22. März werden wieder zahlreiche Zuschauer in Schwäbisch Gmünd erwartet. 21 Filme stehen auf dem Programm. Grund genug für Quotenmeter.de, Ihnen dieses wichtige Genre näher vorzustellen. In den kommenden drei Wochen werden wir Ihnen auf unserer Seite daher täglich einen Film präsentieren, damit dieses so wichtige Gebiet ein bisschen stärker in den Mittelpunkt rückt.