Die Kritiker

«Erlebnis Erde: Wildes Russland - Der Kaukasus»

von
Story
Zwischen Europa und Asien, umgeben von Schwarzem und Kaspischem Meer, ragen gewaltige Berggipfel über 5000 Meter hoch in den Himmel. Der Kaukasus ist eine Welt voller Vielfalt und Gegensätze, wo Sandwüsten und eisige Gletscher aneinandergrenzen, blubbernde Schlammvulkane auf dichte Wälder treffen und sich Sandstürme mit Lawinen abwechseln. In dieser nahezu unberührten Wildnis verwandeln Blumen, die wir sonst nur aus unseren sorgfältig kultivierten Gärten kennen, die Gebirgshänge und Steppen in farbenfrohe Blütenmeere. Es ist ein Land, in dem Bären und die letzten Hochlandwisente leben, Luchse jagen und Geier auf der Suche nach Aas über dem trockenen Nordosten kreisen. Die vielfältigen Landschaften haben einen riesigen Artenreichtum hervorgebracht - hier sind im Laufe der Evolution Tierarten entstanden, denen man sonst nirgends begegnet. Geradezu außerirdisch mutet die Saiga-Antilope an, deren aufgeblähte, flexible Nase an einen Rüssel erinnert. Dem Langohr-Igel als echtem Wüstenbewohner erleichtern die langen Beine das Fortkommen im Sand. Für viele bedrohte Arten ist die Region der letzte Zufluchtsort: Kaukasusgämsen und Steinböcke erklimmen die schroffen Felsen, während Störe die Tiefen des Kaspischen Meeres durchschwimmen. Doch auch dieses Paradies ist bedroht. Obwohl gut 3000 Quadratkilometer des Hochgebirges streng geschützt sind, nimmt die Wilderei zu. Die Wildnis am Kaukasus muss geschützt werden, wenn wir in Zukunft nicht auf Luchse, Bären, Saigas und Hochland-Wisente verzichten wollen.

Kritik
100.000 Reisekilometer, 600 Stunden Filmmaterial, 1200 Drehtage. Dies sind einige der Superlative, mit denen «Wildes Russland» aus der Reihe «Erlebnis Erde» aufwarten kann. Im Auftakt führt uns der Film von Tom Synnatzschke in den Kaukasus, jener russische Landstrich, der hierzulande doch scheinbar völlig unbekannt ist. So wird die Vielfalt der dortigen Naturlandschaften doch erst durch diese Dokumentation offenbart.

Die Koproduktion von NDR, WDR und den internationale Partnern National Geographic, Animal Planet und S4C ist es gelungen eine einzigartige russische Natur- und Tierwelt in die Wohnzimmer zu transportieren. Zum Teil gelang es auch, Tiere auf Band zu verewigen, die ein Mensch so nur noch selten zu Gesicht bekommt bzw. die in der Natur schon nahezu als ausgestorben gelten. Der HD-Technik sei Dank, entstanden Bilder in allerhöchster Qualität. Ins Auge stechen hier vor allem die langen Flüge durch die Luft, welche u.a. aus alten Militärhubschraubern und 40 Jahre alten Doppeldeckern gefilmt wurden. Erst auf diese Weise entfalteten sich letztlich auch die rieseigen Ausmaße der russischen Wildnis.

Und auch für die Landaufnahmen wurden weder Mühen noch Kosten gescheut. Die Kameramänner begaben sich dafür in höchste Lebensgefahr, wurden von Eisbären verfolgt und gerieten gerade wegen der Luftaufnahmen, welche im Kaukasus-Krieg entstanden, auch durch den russischen Geheimdienst in Bedrängnis. Dem Ergebnis tat dies auf jeden Fall keinen Abbruch. Einzig die Qualität des Off-Kommentars lässt arg zu wünschen übrig. Zu gelangweilt und monoton ertönt die akustische Begleitung. Für den finanziellen und koordinatorischen Aufwand, der hier betrieben wurde, eigentlich nicht zu entschuldigen. Das überzeugende Gesamtbild kann dieser Fakt jedoch nicht so stark trüben, so das hier im Gesamturteil die positiven Dinge doch deutlich überwiegen.

Das Erste zeigt die Reihe «Erlebnis Erde: Wildes Russland» ab dem 02. März 2009 immer montags um 20:15 Uhr.

Kurz-URL: qmde.de/33435
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