«Tatort: Mauerblümchen»

Story

Der junge Amtsleiter Armin Lohmann wird tot in seiner Wohnung aufgefunden, der erste Verdacht fällt auf seine Ehefrau Katrin. Die Hauptkommissare Saalfeld und Keppler finden blutige Fußspuren am Tatort, die auf die Anwesenheit einer fremden Frau in der Tatnacht hinweisen. Hat Katrin ihren Mann aus Eifersucht getötet? War die Unbekannte Zeugin dieses Mordes? Oder war sie selbst die Täterin?

Auch der Leipziger Bauunternehmer Stefan Rose, mit dem sich Lohmann noch am Abend zuvor traf, hätte ein Motiv gehabt - denn der Amtsleiter brachte mit einem Baustopp dessen Firma in Bedrängnis. Wollte Rose Lohmanns politisches Ende beschleunigen? Oder versuchte er, ihn mit einer Prostituierten zu bestechen? Dieser Verdacht drängt sich auf, als wenig später die Leiche der jungen Tschechin Alena Buranek gefunden wird, die an den Folgen einer Misshandlung starb.

Darsteller

Simone Thomalla («Frühstück mit einem Unbekannten») ist Hauptkommissarin Eva Saalfeld
Martin Wuttke («Rosenstraße») ist Hauptkommissar Andreas Keppler
Sophie von Kessel («Zwei Weihnachtsmänner») ist Katrin Lohmann
Peter Atanassow («Das 100 Millionen Dollar Date») ist Armin Lohmann
Helmut Zierl («Familie Sonnenfeld») ist Jörg Stein
Steffi Kühnert («Wolke 9») ist Sabine Teichert
Arved Birnbaum («Juli mit Delfin») ist Stefan Rose
Cornelia Lippert («Heute heiratet mein Mann») ist Ulrike Horn
Stefan Rudolf («GSG 9») ist Christian Scharper
Natalia Belitski ist Oxana alias Alena Buranek
Silvie Strunová ist Duscha

Kritik

An diesem Wochenende bekommen die Fernsehzuschauer den fünften «Tatort» mit den Ermittlern Saalfeld und Keppler zu sehen. Das geschiedene Paar ersetzte Ehrlicher und Kain, die mit 44 Fällen immer noch die Rangliste der ehemaligen Kommissare anführen. Gespielt wurden die zwei früheren Ermittler von Peter Sodann und Bernd Michael Lade, Ersterer hat nun das Ziel, Bundespräsident von Deutschland zu werden.

Der neue Film wurde von Simone Schneider geschrieben, die einige Episoden der gefloppten ZDF-Telenovela «Tessa – Leben für die Liebe» schrieb. Ihre Arbeit machte Schneider sehr gut, denn das Verhältnis zwischen der Ermittlerarbeit und dem Auswerten der Laborergebnisse ist ausgeglichen. Der Fall kann nicht – wie bei vielen anderen Krimireihen – gelöst werden, indem man die toxikologische Untersuchung abwartet. Einziges Manko ist der Beginn von „Mauerblümchen“, der sehr unausgeglichen wirkt. Vor allem die Frau des Verstorbenen bringt Unruhe in die traurige und atmosphärisch dunkle Szene – das kann so wirklich nicht gewollt sein.

Nach wie vor herausragend ist die Zusammensetzung der Hauptdarsteller, die von Simone Thomalla und Martin Wuttke verkörpert werden. Hier haben die Verantwortlichen ordentliche Arbeit geleistet, denn es gibt wohl kein anderes «Tatort»-Team, das so gut zusammen passt. Der Witz an der Sache ist aber, dass die beiden geschieden sind und nun Seite an Seite zusammen arbeiten. Doch mittlerweile hat Eva Saalfeld wohl wieder Gefühle für ihren Ex-Mann Andreas entwickelt, sonst würde es ihr nicht so aufstoßen, dass er – auch wenn es nur für eine Ermittlung ist – alleine in einen erotischen Nachtclub geht.

Die schauspielerische Leistung überzeugt von Thomalla und Wuttke. Auch die zwei Nebendarstellerinnen Natalia Belitski und Silivie Strunová, die bislang in keiner Produktion zu sehen waren, spielen glaubhaft. Mies ist dagegen die Darbietung von Sophie von Kessel, die trotz ihrer vielen unterschiedlichen Rollen, die sie bisher spielte, die trauernde Witwe völlig verhaut hat. Katrin Lohmann hätte besser gespielt werden können, warum die Wahl auf von Kessel gefallen ist, wird wohl für immer unbeantwortet bleiben. Die übrigen Darsteller spielen akzeptabel, negative Ausschläge gibt es nicht. Das liegt aber auch daran, dass die verbliebenen Figuren recht neutrale Personen verkörpern und kaum Gefühle zeigen müssen.

Wer am Sonntag einen spannenden Kriminalfilm sehen will, der kann sich auf einen sehr guten «Tatort» freuen. Die jüngste Arbeit von Regisseur Johannes Fabrick ist gut umgesetzt, nur die ersten zwanzig Minuten hätten besser sein können.

Das Erste strahlt «Tatort: Mauerblümchen» am Sonntag, dem 08. März 2009, um 20.15 Uhr aus.