Nach den Skandalen im Handball will RTL eine Auszeit nehmen und nun doch nicht für Rechte bieten. Auch in den ARD-Dritten ist das Interesse inzwischen gesunken.
Die jüngst aufgedeckten Schiedsrichter-Skandale im deutschen Handball haben das Fass zum Überlaufen gebracht - nun scheint auch das Vertrauen der Medien dahinzuschmelzen.
RTL will nun offenbar doch kein Angebot für das geplante Final-Four-Turnier der Champions League abgeben, berichtet das "Handelsblatt" in seiner Mittwochs-Ausgabe. "Natürlich hängt das auch mit den aktuellen Skandalen zusammen", zitiert die Zeitung einen Insider.
Für die Zukunft sollte die Europäische Handball-Föderation (EHF) daher nicht mit allzu hohen Einnahmen rechnen, denn nach dem Verzicht von RTL bleiben nur noch Eurosport und das DSF im Geschäft um die Rechte. "Natürlich sind die Partner irritiert", sagte Frank Bohmann, Geschäftsführer der deutschen Handball-Bundesliga (HBL), auch wenn es bislang keinen konkreten Verdacht für die Bundesliga gibt.
Angst hat man vor allem davor, dass Sponsoren auf den Gedanken kommen könnten, ihre Verträge fristlos zu kündigen. Da dürfte es etwas unpassend sein, dass NDR und WDR ihr Handball-Magazin «Liga 1» wegen schwacher Quoten sehr wahrscheinlich absetzen wollen.