Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Ulrich Meyer

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Haben Sie eigentlich ein bisschen Bauchschmerzen wegen des Sendeplatzes. Morgen geht’s um 23.35 Uhr los, einem Slot, auf dem «Nip/Tuck» bisher katastrophal lief.
Bauchweh habe ich nicht. Die erste Folge ist sehr berührend und journalistisch packend. Ich glaube, dass die Möglichkeit auf gute Quoten durchaus vorhanden ist. Mit «Toto & Harry» und «Spiegel TV» haben wir zuvor im Abendprogramm zudem eine sehr schöne journalistische Strecke.

Wie sehr haben Sie sich denn von der «RTL II Schicksalsreportage» inspirieren lassen? Es hat Ihnen sicherlich manchmal gestunken, dass das Format höhere Marktanteile hatte als ihre zeitgleich laufende «Akte».
In sehr seltenen Ausnahmefällen, nun ja. Wir haben uns aber gar nicht davon inspirieren lassen, hatten RTL II überhaupt nicht im Blick, als wir über den Titel diskutierten. Zudem produziert meine Firma ja auch für die «RTL II-Schicksalsreportage»... Uns geht es in «Akte Schicksal» um die Eindringlichkeit der Lebenswege, die alle «Akte»-typisch sind.

Kommen wir kurz mal zu «Akte 09». Wie zufrieden sind Sie momentan mit den Einschaltquoten?
Luft nach oben gibt es immer. Und die frischen «Monk»-Folgen bescheren uns - wie Sie es auch schon richtig in einem Ihrer Berichte schrieben - momentan sehr schwierige Wochen. Teilweise hat «Monk» bis zu 31 Prozent Marktanteil. Wir haben noch dazu vor uns Scharnier-Werbeinseln, was den Sender sicherlich freut, es für uns aber nicht leichter macht. Wir sind deshalb stetig dabei, die Sendung zu justieren und Inhalte zu überdenken. Wir liegen im Schnitt zur Zeit bei über elf Prozent, was uns durchaus glücklich stimmt.

Also ist nur «Monk» schuld?
«Monk» ist ein echter Renner. Ich bin froh, dass es in den USA den Autorenstreik gab, sonst würde RTL jetzt mehr neue Folgen zeigen können als nur acht.

Seit einiger Zeit haben Sie kein Publikum mehr im «Akte»-Studio. Wieso nicht?
Ich habe mich mit dem Publikum immer wohl gefühlt. Wir dachten, dass mehr Menschen beim Zappen bei uns hängen bleiben, wenn im Studio geklatscht wird oder Zuschauer mit erstaunten Gesichtern gezeigt werden. Auf die Quote hatte das letztlich aber null Einfluss - und so haben wir mit der Zeit wieder darauf verzichtet. Betreuung von Studiopublikum kostet immerhin eine Stange Geld. Und so stehe ich dienstags zwar nach wie vor live, aber wieder allein mit einigen Kollegen aus Technik und Redaktion im Studio.

Eine ganze Zeit lang hieß es „Reporter decken auf“, nun werben Sie mit „Reporter kämpfen für Sie“?
Das ist eine der Justierungen, von denen ich bereits sprach. Wir hatten früher die Rubrik „Akte hilft“ - doch durch das Aufkommen des Internets erreichten uns immer mehr Hilfeersuche und immer mehr Berichte von Hereingelegten. Wir haben erkannt, dass das unser neuer Schwerpunkt sein muss. So haben wir also eine neue Gesamt-Ausrichtung gefunden, die aber unsere Alleinstellung im privaten Fernsehen wieder unterstreicht.

Zum Abschluss noch kurz: Stellt Sie das Jahr 2010 wieder vor ein Namensproblem?
Gute Frage: Etwas ähnliches gab es im Jahr 2000 schon - «Akte 00» klang nicht so gut, das erinnerte zu sehr an Sanitäranlagen. Wir haben unsere Sendung damals dann «Akte 2000» genannt. «Akte 10» überzeugt mich nun auch nicht wirklich - «Akte zwanzig10» hingegen schon mehr. Aber danke: Sie haben mich auf die Idee gebracht, dass wir uns in dieser Richtung frühzeitig Gedanken machen sollten.

Bitte, gern. Und natürlich viel Erfolg für Ihr neues Baby «Akte Schicksal».

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