Hauptfigur Anna Polauke macht in der Telenovela derzeit eine Tablettensucht durch – seit Beginn der Story sinken die Quoten. Sat.1 verteidigt die Entscheidung.
Was darf man mit einer Hauptfigur einer Telenovela alles machen? Bei diesem Thema kann man sicherlich unterschiedlicher Meinung sein. Im Ursprung ist eine Telenovela letztlich nichts anderes als ein modernes Märchen, in dem im besten Fall die Linien zwischen Gut und Böse klar gezogen sind. Darauf setzt eigentlich auch «Anna und die Liebe»: Bösewicht Gerrit trägt beispielsweise stets dunkle Kleidung, während Love Interest Jonas, also der, in den sich Anna verliebt, stets hell gekleidet ist. Die Hauptfigur eine solchen Serie sollte in jedem Fall der größte Sympathieträger sein – mit ihr sollen sich die weiblichen Zuseher, die ein solches Format schließlich überwiegend anspricht, identifizieren.
Klar ist, dass eine Hauptfigur einer täglichen Serie immer eine ganze Menge durchmachen muss. Doch eigentlich sollte es hier gewisse Grenzen geben. In «Anna und die Liebe» ist Hauptfigur Anna Polauke derzeit tablettensüchtig – die Story kommt beim Publikum aber nicht wirklich gut an. In Foren wird Kritik an der Geschichte laut, seit Beginn des Plots sind die Quoten spürbar gesunken. Drogenabhängigkeit und Vorbild in einer Märchengeschichte – das passt offenbar nicht zusammen.
In keiner anderen deutschen Telenovela hat man die Sympathie der Hauptfigur bisher derart strapaziert – wohl aus gutem Grund. Bei Sat.1 verteidigt man die Geschichte: „Der Plot mit Annas Tablettensucht spiegelt die Realität, die Probleme und vor allem die Gefahren - denen die Teenies heute ausgesetzt sind - wider. «Anna und die Liebe» ist ein modernes und temporeiches Format, dessen Handlungsbögen immer wieder neue Wendungen erfordert,“ erklärte Sendersprecherin Diana Schardt gegenüber Quotenmeter.de. Ob die gesunkenen Zuschauerzahlen auf die gewählte Geschichte zurückzuführen sind, blieb trotz nochmaliger Nachfrage unbeantwortet. Zuletzt gab es sogar Ausgaben, die wieder unter zehn Prozent in der Zielgruppe holten – Werte, die eigentlich schon längst in Vergessenheit geraten waren.
Durch den Tod der Figur Robert Broda hätten sich nun wieder ganz neue Plots für die einzelnen Figuren ergeben, hieß es aus Berlin. Die Doppelfolge am Donnerstag holte zwölf Prozent Marktanteil bei den Werberelevanten und war damit wieder deutlich erfolgreicher. In den kommenden Wochen werden einige neue Darsteller in der Serie auftauchen, unter anderem Hubertus Grimm («Wege zum Glück») und Thorsten Grasshoff («Alles was zählt»).