Alltagsgeschichten sind vor allem bei Deutschlands Privatsendern gefragt – vor allem ProSieben und RTL füllen damit täglich mehrere Stunden ihrer Programme. Doch zwangsläufig echt müssen die Storys offenbar nicht sein.

Und dann wären da natürlich auch noch die Quoten: Als RTL vor einigen Wochen die fünfteilige Reihe „Familien vor dem Aus“ zeigte, stiegen die Zuschauerzahlen plötzlich in ungeahnte Höhen. „Diese neue Form der Herangehensweise wird vom Zuschauer honoriert“, sagt Petersen. Im Klartext heißt das: Bis zu 20,7 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe – selbst Quoten-Platzhirsch «Richter Alexander Hold» konnte geschlagen werden. Ein Erfolg, den auch die Konkurrenz anerkennen muss: „Man muss den Kollegen zu aller erst bei diesem einwöchigen Testlauf ein Kompliment machen“, so Ulrich Brock, Geschäftsführer der Produktionsfirma Constantin Entertainment, die für die Hold-Show verantwortlich ist.

Ganz so weit nach oben hat es «Mitten im Leben!» noch nicht geschafft, denn nach wie vor liegt die Dokusoap meist klar unter dem Senderschnitt. Mögliche Konsequenz: Gestellte Dokus als Retter für Zukunft? „Die Sendung «Mitten im Leben!» wird als Real-Dokusoap beibehalten werden“, sagt RTL-Sprecherin Finja Petersen gegenüber Quotenmeter.de, kündigt zugleich aber weitere Schauspieler-Folgen an. „Wir testen derzeit im Rahmen der Sendung erstmal diese neue gescriptete Form der Dokusoap und sehen dann weiter.“ Mit den Gerichtsshows, die als reine Studioproduktionen angelegt seien, ließe sich das Format jedoch nicht vergleichen.
Wahrscheinlich hat sie Recht: Das Genre dürfte sich damit in eine komplett neue Richtung bewegen. Ob das unbedingt zu begrüßen ist, kann jedoch bezweifelt werden.