Die Berechnung der Tagesmarktanteile, dem Crossover von «CSI» und «Two And A Half Man», Updates zu «Heroes» und «Torchwood» sowie VIVA-Quoten.
Thorsten: Wie genau werden eigentlich die Tagesmarktanteile berechnet? Wenn ich den Durchschnitt der einzelnen Sendungen errechne, komme ich immer auf andere Werte?
Christian Richter: Da die Fernsehnutzung zu verschiedenen Tageszeiten unterschiedlich ist, werden diese bei der Ermittlung der Tagesmarktanteile unterschiedlich gewichtet. Logisch ist, dass in der Nacht am wenigsten Menschen fern sehen. Die Nutzung steigt dann den ganzen Tag kontinuierlich an, bis sie gegen 21.00 Uhr ihren Höhepunkt erreicht. Danach sinkt sie wieder langsam auf das Nachtniveau ab. Daher wird die Primetime viel stärker gewichtet als die Nachtwerte. Um dies rechnerisch umzusetzen wird der Tag in acht Einheiten zerlegt, denen feste Anteile am Gesamtergebnis zugeordnet wurden. Die Verteilung verhält sich wie folgt:
03.00 Uhr bis 06.00 Uhr: 3 Prozent
06.00 Uhr bis 09.00 Uhr: 4 Prozent
09.00 Uhr bis 13.00 Uhr: 10 Prozent
13.00 Uhr bis 17.00 Uhr: 17 Prozent
17.00 Uhr bis 20.00 Uhr: 20 Prozent
20.00 Uhr bis 23.00 Uhr: 32 Prozent
23.00 Uhr bis 01.00 Uhr: 11 Prozent
01:00 Uhr bis 03.00 Uhr: 4 Prozent
Man erkennt eindeutig, dass die Primetime fast ein Drittel des Tagesmarktanteils ausmacht, während die Zeit der Morgenmagazine kaum Auswirkungen hat. Besonders auffällig ist auch, dass die Day-Time fast so wichtig ist wie die hart umkämpfte Access-Prime-Time. Darin liegt am Ende auch die Ursache warum Sat.1 trotz ihrer erfolgreichen Richtershows am Ende des Tages meist enttäuschende Zahlen vorweist.
Marco: Ich freue mich schon wie bolle auf das Crossover von «CSI» und «Two and a half Men». Werden Charlie Sheen, sein Serienbruder und sein Serienneffe von den gleichen Stimmen gesprochen wie in «TAAHM»? Und auch umgedreht? Welche Folge sollte man zuerst schauen (oder ist es egal?)?
Christian Richter: Ich muss die Vorfreude auf dieses Event etwas bremsen, denn es handelt sich dabei nicht um ein Crossover, wie man es kennt. Normalerweise tauchen Figuren der einen Serie in einer anderen auf. So wie es dies schon zwischen «CSI» und «Without A Trace» oder zwischen «Ally McBeal» und «Practice – Die Anwälte» gab. Dies ist aber meist nur dann möglich, wenn die Serien eine gewisse Ähnlichkeit aufweisen. Bei dem Crossing von «CSI» und «Two And A Half Men» wurde daher anders vorgegangen. Nicht die Darsteller tauschten die Serien, sondern lediglich die Autoren. Das heißt die entsprechende Folge von «CSI» wurde von den Machern von «Two And A Half Men» geschrieben und umgekehrt. Dabei wird jedoch abgesehen von einem kleinen Auftritt von George Eads kein Darsteller in der anderen Serie auftauchen. Bei «CSI» sind die Stars aus «Two And A Half Men» kurz eingeblendet, greifen aber nicht in die Folge ein. Insofern stellt sich weder die Frage nach den Synchronstimmen noch welche Folge zu erst gesehen werden sollte. Ein weiterer Grund gegen ein echtes Crossing liegt wohl auch darin, dass sich William Petersen angeblich strikt geweigert haben soll in der Sitcom mitzuspielen.
Hier noch der Kurz-Inhalt der beiden Episoden: Auf der Hochzeit von Charlies Mutter wird es zu einem Verbrechen kommen, zu dem Tatortermittler gerufen werden. Bei der «CSI»-Episode wird Katey Segal, die man als Peggy Bundy kennt, ermordet werden.
Ruth: Mich würde mal interessieren welche «CSI»-Folge in den USA die besten Quoten eingefahren hat. Ich tippe darauf, dass das Finale der fünften Staffel auf Platz 1 steht, aber ich habe kürzlich gelesen, dass wohl die 100ste Folge die meist gesehenste war...
Christian Richter: Die 100. Episode (Folge acht der fünften Staffel) mit dem Titel „Ch-Ch-Changes“ (Tod im OP) erreichte eine durchschnittliche Reichweite von 31,5 Millionen Zuschauern und war mit Abstand die erfolgreichste bis dahin. Für das zweiteilige Finale der fünften Staffel konnten die Macher Regisseur Quentin Tarantino für die Regie gewinnen. Dieser Fakt ließ die Zuschauerzahlen natürlich ordentlich steigen. In der Spitze waren 35,15 Millionen Fans dabei, womit der bisherige Rekord der 100sten Ausgabe gebrochen wurde. Allerdings wurden diese Zahlen erst im Laufe der Folge erreicht, sodass der Durchschnitt nur bei 30,05 Millionen Zuschauern lag, der unter dem vorherigen Rekord liegt. Letztendlich sind damit beide Ausgaben korrekt.
Oliver: Mich würde einmal interessieren, warum ProSieben so ein Brimborium darum gemacht hat, dass «Fluch der Karibik 2» nicht wie jeder normale Film auch um 20.15 Uhr, sondern bereits um 20.13 Uhr anfing?!
Christian Richter: Das war ein Trick der Programmplaner des Senders. Wie erwartet, wurde der Film zu einem großen Hit und am Ende sogar das erfolgreichste Programm in der Zielgruppe in diesem Jahr. Daher wählten die Macher auch diesen Termin um das Design des Senders umzustellen. Damit einher ging ein zweiminütiger Image-Trailer, den natürlich möglichst viele Zuschauer sehen sollten. Durch die Ankündigung des Piratenfilmes um 20.13 Uhr konnten die Macher die Eigenwerbung zeigen und trotzdem zeitgleich mit der Konkurrenz den Blockbuster ausstrahlen. Diese Erklärung dürfte auch die Fragen von Thorsten, Lars und Mathias beantworten.
Patrick: Ich habe eine Frage zur Länge von «Fluch der Karibik 2». Auf einer normalen DVD dauert der Film 145 min. Auf der Blu-Ray wird eine Länge von 150 Minuten angegeben. Gibt es auf der Blu-Ray etwa zusätzliche Szenen?
Christian Richter: Nein, es handelt sich um exakt die gleichen Filme. Die Zeitdifferenz kommt durch die Formatunterschiede zu Stande. Das normale DVD-Signal beträgt 25 Bilder pro Sekunde während Blu-Rays Filme lediglich mit 24 Bildern pro Sekunde ausstrahlen. Damit läuft der Blu-Ray-Film pro Sekunde um ein Bild langsamer. Rechnet man diese Verzögerung von einem Bild auf 145 Minuten hoch, kommt man insgesamt auf eine Verlängerung um 5 Minuten. Dieser Effekt ist übrigens grundsätzlich bei allen Filmen zu beobachten.
Sebastian: Wann wird die dritte Staffel von «Heroes» bei RTL II zu sehen sein? Wird sie in deren Auftrag schon synchronisiert?
Christian Richter: Auf die Rückkehr der Superhelden warten auch David, Marian, Jan, Fabian, Hauke und Robin. Bisher hat der Sender noch keinen konkreten Ausstrahlungstermin für die neuen Folgen bekannt gegeben. Ein Start sollte jedoch im September 2009 wahrscheinlich sein. Dass es weitergehen wird, steht außer Frage, denn die Firma Interopa Film in Berlin hat bereits mit der Synchronisation der dritten Staffel begonnen.
Joseph: Ich bin ein großer Fan von «Torchwood». Nachdem die Serie nun so gut bei uns läuft, ist eine Veröffentlichung auf DVD geplant?
Christian Richter: Die erste Staffel des «Doctor Who»-Spin-Off «Torchwood» wird bereits am 29. Mai 2009 bei uns als 4-DVD-Box erscheinen.
Susanne: Vor einiger Zeit berichteten Sie, dass Das Vierte im Jahr 2009 «30 Rock» ausstrahlen wird. Wissen Sie bereits, wann die Serie startet?
Christian Richter: Nach dem Start der Sitcom fragte auch Luke. Die Rechte an der preisgekrönten NBC-Serie hat sich tatsächlich Das Vierte gesichert und plante diese noch im laufenden Kalenderjahr auszustrahlen. Ein genauer Sendetermin konnte jedoch noch nicht genannt werden. Aber: Im Sommer wird sich der kleine Sender gänzlich neu positionieren und dabei sowohl sein Design als auch sein Programmkonzept überarbeiten. Im August 2009 und damit pünktlich zur neuen Sasion wird das neue Konzept des Senders an den Start gehen. Die Serie mit Tina Fey und Alec Baldwin wird dann sicher in diesem Rahmen erstmals im Free-TV ausgestrahlt werden.
Chris: Kabel eins kündigte für das Jahr 2009 unter anderem an die Serien «Wer ist hier der Boss?» und «Friends» wieder ins Programm zu nehmen. Wie hier der aktuelle Stand?
Christian Richter: Auf Anfrage teilte die Sprecherin des Senders mit, dass eine Ausstrahlung beider Serien in nächster Zeit nicht geplant sei.
Alexander: Nachdem in den letzten Ausgaben schon die Quoten von Nick, MTV und Comedy Central mitgeteilt wurden, wollte ich mal fragen, wie diese bei VIVA aussehen.
Christian Richter: Im Februar 2009 schlug sich die Dokumentation «Virgin Diaries» und die Clipshow «Neu» mit je 50.000 Zuschauern am erfolgreichsten. Dahinter kamen die Datingshow «Date or Fake», die Reality «America’s Next Topmodels» und die Chartshow «VIVA Top 100» mit je 40.000 Zuschauern im Schnitt. Damit ist VIVA eindeutig der Sender der Viacom-Gruppe, der die niedrigsten Zuschauerzahlen hat.
Felix: Warum strahlt MTV die Zeichentrickserien «American Dad», «Drawn Together» und «Family Guy» ab der dritten Märzwoche nicht mehr aus, obwohl «Family Guy» das erfolgreichste Programm des Senders war und «Drawn Together» und «American Dad» Platz zwei und drei belegen?
Christian Richter: Die offizielle Begründung des Senders lautet, dass man sich künftig stärker auf US-Dokusoaps konzentrieren wolle. Ein wichtiger Grund dürfte dabei aber auch die klarere Zuordnung von Programmen innerhalb der Sendergruppe sein. «Family Guy» wird künftig innerhalb der Viacom-Gruppe nur noch bei Comedy Central laufen und damit nicht mehr auf zwei Sendern. Ein weiterer Grund dürfte auch die Stärkung von VIVA sein. Wie oben beschrieben, hat der Musiksender derzeit die schwächste Primetime des Viacom-Konzerns. Daher wanderten die Serien «American Dad» und «Drawn Together» dorthin. Von Comedy Central bekam VIVA außerdem die sehr erfolgreiche Serie «Futurama». Die nächsten Wochen werden zeigen, ob sich der neue Comedyblock bei VIVA bezahlt gemacht hat.
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