
Das Sehverhalten der Zuschauer hat sich im Laufe der Zeit verändert. In den Gerichtsshows wird am Ende in Form des Urteils ein deutliches Ergebnis geliefert, bei «Britt» geht man seit vielen Jahren mit der Zeit und präsentiert ebenfalls harte Fakten in Form eines Vaterschaftstest oder Lügendetektors: „Ergebnisse, Entscheidungen, Konsequenzen – das ist das, was der Zuschauer heute sehen will“, sagt Stabler über die Ansprüche des Publikums. „Welche Entscheidungen treffen die Gäste? Welche Konsequenzen gibt es? Der Zuschauer ist da sehr wählerisch geworden. Einige Themen, die noch vor Jahren gut gelaufen sind, funktionieren deshalb heute überhaupt nicht mehr. Das Spannende – und manchmal auch der Fluch - am Medium Fernsehen ist ja, dass man als Macher quasi täglich eine Quittung für seine Arbeit bekommt. In Form der Einschaltquote.“

„Ich bin überzeugt, dass der Talk – in welcher Form auch immer – seine Berechtigung im Fernsehen hat“, sagt Stabler über die Langlebigkeit des Daily-Talkshow-Genres, das immer wieder totgesagt wurde. Doch nicht nur die Halbwertszeit dieser Formate wurde häufig diskutiert, sondern auch das vermeintlich niedrige Niveau, das mit Sendungen wie «Britt» oft für den Qualitätsverfall des deutschen Fernsehens verantwortlich gemacht wird. „Was soll schlecht sein an Spannung, Lachen, Weinen, Streiten, Überraschung und Provokation? Mir fallen da einige Fernsehformate ein, die diese Attribute nicht unbedingt für sich behaupten können“, entgegnet Stabler den Kritikern.
„Talk ist ein sehr faszinierendes und buntes Genre. Wo sonst erleben Sie Menschen, die so offen über ihre Probleme sprechen, Konflikte austragen, Meinungen austauschen oder ihren Emotionen auch mal freien Lauf lassen? Das Zwischenmenschliche ist für uns alle wichtig, jeder sucht nach Orientierung und den unmittelbaren Vergleich.“ Besonders quotenmäßig kann auch das Team von «Britt» jedem Vergleich standhalten. Und so wird es wohl in den nächsten Jahren weiterhin tägliche Talkshow-Ware in Sat.1 für den Zuschauer geben.