Inhalt
Die Dokumentation über die Nordsee gliedert sich in drei einzelne Sendungen: Die erste beleuchtet die junge Nordsee und die ersten Küstenbewohner, die nach der letzten Eiszeit die westeuropäischen Meere bevölkerten. Erste Berichte über die Nordseeküste gab es von den Römern. Es werden die unterschiedlichsten Völker vorgestellt, die die Nordsee für ihre Überfahrten nutzten oder um Eroberungen zu machen. Darunter sind die Angelsachsen, die Niederländer oder die Wikinger.
Teil zwei der Dokumentation beschäftigt sich stärker mit den Eroberungen und Kämpfen, die um die Nordsee stattfanden. Es werden bedeutende Personen des Mittelalters beleuchtet, die eine besondere Verbindung oder Beziehung zu diesem Meer hatten. In der darauffolgenden Zeit bis zum ersten Weltkrieg wurde die Nordsee als Erholungsort entdeckt: Es wurden im Laufe der Zeit viele Seebäder und Erholungszentren errichtet.
Der dritte und letzte Teil erzählt von den Kriegszeiten und der Nordsee. Besonders im zweiten Weltkrieg wurde sie zu propagandistischen Zwecken genutzt, beispielsweise sollte die Insel Helgoland zu einem monumentalen Kriegshafen ausgebaut werden. Nach dem Krieg gewann die Nordsee für die Fischerei wieder hohe Bedeutung, aber auch diese Zeit ist vorübergegangen. Zum Schluss erzählt und analysiert die Dokumentation die große Sturmnacht vom 01. Januar 1995.
Kritik
Diese Sendung erzählt von den großen und kleinen Geschichten der Nordsee sowie der Personen, die in einer besonderen Beziehung zu ihr standen. Schön und wichtig ist, dass dieses Vorhaben nicht in einer großen, sondern in drei Dokumentationen unterteilt wurde, da so die drei groben Epochen am besten erzählt werden können. Sicherlich ist der Auftakt dabei für die meisten Leute aufgrund der doch sehr weit zurückgehenden Historie weniger interessant als die beiden anschließenden Folgen. In jedem Fall lohnt es sich aber, alle Episoden anzuschauen, denn jede steht für sich und ist auf ihre eigene Weise beeindruckend und unterhaltsam.
Zahlreiche Experten, die in Interviews zu jedem wichtigen Ereignis und jeder Epoche ihre Ansichten erläutern, tragen zu dem wissenschaftlichen Charakter dieser Dokumentation bei. Wie heute üblich, werden wichtige historische Ereignisse nachgespielt und für den Zuschauer in schauspielerischen Szenen emotional und authentisch übermittelt. Gut gelungen sind auch die Landschaftsaufnahmen, die natürlich bei einer Dokumentation über die Nordsee nicht fehlen dürfen. Immerhin hat das Produktionsteam unter dem preisgekrönten Regisseur Ingo Helm ein ganzes Jahr lang See und Land gefilmt. Die hervorragende Musikuntermalung und das Abwechseln von historischen Aufnahmen und neu gedrehten Szenen tun ihr Übriges zur hervorragenden Qualität.
Wie für eine Primetime-NDR-Dokureihe nicht anders zu erwarten, ist dieses Projekt äußerst gelungen. Zwar emotional, aber doch mit einem klaren wissenschaftlichen Hintergrund, wird die Geschichte der Nordsee auf eine unterhaltsame und informative Weise erzählt. Der Zuschauer erfährt interessante Hintergründe über dieses Meer, das Schauplatz und Gegenstand vieler historischer Ereignisse war. Letztlich bleibt der erste Teil der Dokumentationsreihe mangels Spannung und Unterhaltung ein wenig unter dem sonst hervorragenden Niveau der beiden anderen Teile zurück. Insgesamt sind die Sendungen sowohl für Geschichtsliebhaber als auch für Freunde der Nordsee und des Nordens überhaupt geeignet.
Der NDR zeigt «Die Geschichte der Nordsee» am 14., 21. und 28. April 2009 jeweils um 21.45 Uhr als Premiere.