Die Kritiker

«Der Typ, 13 Kinder & Ich»

von

Story


Die Keramik- und Geschirrfirma von Leon und Walter Thalbach läuft ziemlich erfolgreich und eine Expansion ist nur noch eine Frage der Zeit. Das Problem: auf dem optimalsten Grundstück steht ein Haus, in dem Esther Ohling zusammen mit ihren 13 Kindern lebt. Für Walter ist klar: Das Haus muss weg, das neue Firmengebäude her.

Doch das erste Zusammentreffen verläuft anders als geplant: Leon trifft Esther auf einer einsamen Waldstraße, auf der ihr Auto liegen geblieben ist. Nach dem Motto „Gegensätze ziehen sich an“ sehen sie sich nun öfter und kommen sich näher. Nicht ahnend, dass Leon immer noch Intrigen im Kopf hat, um die Familie aus dem maroden Haus zu bringen. Was wird am Ende siegen? Die Kraft des geldverrückten Walter Thalbachs oder die Kraft der der 13 quicklebendigen Kinder, die nichts mehr wollen, als in dem Haus wohnen zu bleiben?

Darsteller


Tim Bergmann («Tarragona – Ein Paradies in Flammen») ist Leon Thalbacher»
Julia Brendler («Die Klärung eines Sachverhalts») ist Esther Ohling
Felix Vörtler («Tod in der Eifel») ist Walter Thalbacher
Zora Holt («Alter vor Schönheit») ist Martina Krenz
Wilfried Hochholdinger («Schokolade für den Chef») ist Bankleiter Schnarke
Rosa Enskat («Schlaraffenland») ist Frau Pohlmann
Heinz W. Krückeberg («Zwei Zivis zum Knutschen») ist Sol
Alexander Martschewski («Der Amokläufer») ist Johnny
Lil Oggesen («Sommer vorm Balkon») ist Merle

Kritik:


Das erste Problem bei Filmen wie «Der Typ, 13 Kinder & Ich» tritt schon vor Sichtung der ersten Filmminute auf. Erstens: der Titel lässt nichts Gutes erahnen, zweitens: Der Zusatz „Sat.1-Film am Dienstagabend“ steht auch nicht unbedingt für einen guten Film. Man könnte eine ellenlange Debatte darüber beginnen, warum, wenn dem Sender oder der Produktionsfirma kein guter Titel einfällt, fast immer ein Titel nach dem Motto „Meine Frau, ihre Schwiegereltern & Ich“ herhalten muss. Doch man muss den Titel wohl einfach hinnehmen und darauf achten, ihn nicht ständig im Hinterkopf zu haben, während man den Film bewerten soll.

Sicher, «Der Typ, 13 Kinder & Ich» ist ein rein formelhafter Film, der nach dem klassischen Schema „Zwei Gegensätze – Annäherungen – Konfliktchen – glückliches Zusammenleben“ abläuft. Diese Prämisse muss wohl so akzeptiert werden, jetzt kommt es auf die Umsetzung des Stoffs an. Und die ist zum großen Teil so geraten, dass die Produktion zuweilen durchaus Unterhaltungs-Potenzial hat.

Zumindest wird das dürftig vorhandene Potenzial vollkommen ausgeschöpft. Einige nette Eigenheiten, Regieideen oder die quirlige Kindermenge heben den Film über die Masse der Sat.1-Produktionen. Der Film wird glücklicherweise nicht so routiniert aufgezogen wie die Story an sich ist. Auch die beiden Hauptschauspieler, Tim Bergmann und Julia Brendler, geben ihr Bestes und wirken sehr frisch.

Natürlich werden auch einige Fragen aufgeworfen, zum Beispiel, wie diese junge (!!!) Frau mich 13 (!!!) Kindern so flippig und albern sein kann. Dass dieser Umstand versucht wird mit ihrem Ex-Mann zu erklären, macht die Sache nicht besser, da es keineswegs plausibel ist, sich nach dem Verlust zu den eigenen fünf noch acht „Pflegekinder“ anzuschaffen.

Noch schlimmer ist allerdings, dass unbedingt Leon Thalbachs Vergangenheit beleuchtet werden muss und sein „Kindheitstruma“ zu einem immer wichtigeren Bestandteil wird. Diese krampfhafte Etablierung eines ernsten Hintergrunds ist vollkommen lächerlich, was insbesondere am Schlus deutlich wird. Generell wäre es dem Film besser bekommen, wenn die letzten 20 Minuten ersetzt würden. Solch ein Sentimalitäts-Gesülze trägt nicht gerade zum positiven Empfinden bei und zerstört nebenbei den Eindruck des Gesamtfilms. Als dann noch mit göttlicher Moral angekommen wird, setzt es dem Ganzen das Krönchen auf.

Sat.1 zeigt «Der Typ, 13 Kinder & Ich» am Dienstag, den 14. April 2009, um 20.15 Uhr.

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