Story
Mit gemischten Gefühlen bezieht Pfarrer Braun das Pfarrhaus im saarländischen St. Florian, sein neues Heim ist mit Stützbalken gegen die ortsübliche Einsturzgefahr gesichert. Unterdessen stürzt Adolf Zwickel, Ex-Betriebsrat der unlängst geschlossenen Zeche, von der Leiter seines Taubenschlags und bricht sich das Genick. Ein Unfall? Zwickel war Mitglied der „Saar-Palomas", eines Bergmannschores, der ausgerechnet im Pfarrhaus probt und sich ehrenhalber noch um die Hinterlassenschaft von Brauns Vorgänger kümmert: Ein Dutzend Brieftauben, die zum Leidwesen der Roßhauptnerin im Pfarrhof für Lärm und Schmutz sorgen.
Ihre Abneigung gegen die „Ratten der Lüfte" ist jedoch rasch verflogen, als ihr per Brieftaube anonyme Liebesbotschaften zuflattern. Vermutlicher Briefschreiber ist der gut aussehende Chorsänger Jean-Luc Schwaderlapp. Leider erweist dieser sich als Liebhaber von Pamela Klessmann, der Gattin des ungeliebten Ex-Bergwerkbetreibers Torsten Klessmann. Auch Jean-Luc stürzt unglücklich von einem Gerüst und stirbt eines möglicherweise nicht ganz natürlichen Todes. Mord aus Eifersucht? Braun vermutet, dass bei den „Palomas" nicht nur gesungen wird, und schleust Kommissar Geiger als Undercoveragent ein.
Per Brieftaube erhält Bischof Hemmelrath derweil ein verlockendes Angebot: Für eine Million Euro kann er einen historischen Kirchenschatz erwerben. Einen wahren Schatz lernt auch die Roßhauptnerin in Heini Kamke kennen, der sich als Verfasser der amourösen Briefe outet. Als Liebesbeweis schenkt der Hartz-IV-Empfänger ihr einen antiken Bischofsring. Braun kommt ins Grübeln.
Darsteller
Ottfried Fischer («Der Bulle von Tölz») ist Pfarrer Braun
Hansi Jochmann («Der Bergdoktor») ist Margot Roßhauptner
Antonio Wannek («Der fremde Gast») ist Armin Knopp
Peter Heinrich Brix («Heimatgeschichten») ist Kommissar Geiger
Hans-Michael Rehberg («Lulu und JImi») ist Bischof Hemmelrath
Gilbert von Sohlern («Männersache») ist Priester Mühlich
Dominique Horwitz («Himmlischer Besuch für Lisa») ist Heini Kamke
Kritik
Die neue Ausgabe von «Pfarrer Braun» fällt so desaströs aus wie keine zuvor. Die Erwartungen an die Reihe sind erfahrungsgemäß ohnehin schon im Keller, doch was dem deutschen Fernsehzuschauer in “Glück auf! Der Mörder kommt!” geboten wird, ist wirklich kaum zu ertragen.
Die Mängelliste beginnt schon allein beim Handlungsgerüst. Erschreckend hahnebüchern und ohne Sinn für guten Geschmack hat man eine gänzlich sinnfreie Geschichte um einen Juwelenfund im Bergwerk gesponnen, lässig zwei dämliche Mordfälle mit hineingeflochten und mit ein paar mies geschriebenen Romanzen zusammengekleistert, während die vollkommen verwahrloste Dramaturgie dem ganzen lächerlichen Unterfangen noch die Krone aufsetzt. Hinzu kommt natürlich mal wieder eine geballte Undifferenziertheit, wie es bei der Degeto mittlerweile zum guten Ton zu gehören scheint: Unternehmer sind allesamt widerwärtige Kapitalisten, die ihre Arbeiter ausbeuten und über Leichen gehen, während die einfachen Arbeiter nur leben wollen und dafür ruhig auch mal ein bisschen Schmuck mitgehen lassen dürfen. Eine gelungene Aussage, Frau Willinger und Herr Reichenberger.
Unheimlich dämlich ist es natürlich auch, dass Armin, nachdem er gerade in der letzten Ausgabe eine Liebschaft mehr oder weniger beendet hat, gleich wieder auf Frauensuche geht, während er gleichzeitig versucht, durch Yoga-Übungen seinen Geschlechtstrieb unter Kontrolle zu bringen, wovon er in nahezu jedem Dialog stolzgeschwellt erzählt. Das einzig Gute an diesem doch außerordentlich erbärmlichen Handlungsstrang ist die Besetzung der Rolle von Armins Love-Interest mit Mascha Müller, die vom ganzen Cast mit Abstand am besten spielt, obwohl sie bisher keine wirklich großartigen Credits vorzuweisen hat. Der Rest des Schauspielerensembles enttäuscht aber leider in gewohnter Manier auf ganzer Linie. Lediglich Dominique Horwitz unternimmt noch den Versuch, aus seiner Figur das beste zu machen, was ihm aber leider nur ansatzweise gelingt.
Alles in Allem ist «Pfarrer Braun: Glück auf! Der Mörder kommt» selbst für die äußerst lachsen Bewertungsstandards für Degeto-Filme eine herbe Enttäuschung.
Das Erste strahlt «Pfarrer Braun: Glück auf! Der Mörder kommt!» am Donnerstag, dem 16. April 2009, um 20.15 Uhr aus.