Story
Die Unternehmensberaterin Silvia Berg wird in ihrer luxuriösen Villa erschossen. Das "starke Team" glaubt zunächst an einen Raubüberfall. Ben und Yüksel durchforsten deshalb den Berliner Hehlermarkt, während Otto und Verena im Umfeld des Mordopfers ermitteln.
Bei Harald Berg sitzt der Schock über den Mord an seiner von ihm geschiedenen Frau tief. Zur Tatzeit hatte der Finanzberater den gemeinsamen Sohn Alexander betreut, der wechselweise bei Silvia und ihm lebt. Katharina und Clemens Kamm, die Nachbarn des Opfers, liefern einen ersten Hinweis. Clemens, der an den Rollstuhl gefesselt ist, hat zur Tatzeit einen schwarzen Landrover gesehen. Als Yüksel bei seinen Nachforschungen auf seinen Cousin Halil, einen Dönerladen-Besitzer aus Kreuzberg, stößt, der einen schwarzen Landrover besitzt, an dem offensichtlich Lackierarbeiten durchgeführt wurden, schweigt er.
Bei den Recherchen in der Unternehmensberatung berichtet Silvias Mitarbeiter Thomas Rosenbach von den beruflichen Erfolgen der allseits beliebten Chefin. Soeben hatte sie ein großes Geschäft an Land gezogen, wollte deshalb sogar für eine Zeit lang in die Schweiz gehen.
Weitere Ermittlungen ergeben, dass Silvia Berg und Clemens Kamm eine Affäre hatten. Die gehörnte Ehefrau weist jedoch jegliche Mordabsichten von sich. Auch der gelähmte Clemens versichert keinerlei Rachegelüste gehabt zu haben, wenngleich Silvia ihn nur für ihre Zwecke ausgenutzt und das Verhältnis jäh beendet hatte. Pikante Details aus Silvia Bergs Leben lassen darauf schließen, dass sie ihren eigenen intriganten Machtspielen zum Opfer gefallen sein könnte.
Darsteller
Maja Maranow («Mein Leben - Marcel Reich-Ranicki») ist Verena Berthold
Florian Martens («Küss mich, Genosse!») ist Otto Garber
Arnfried Lerche («Verrückt nach Emma») ist Reddemann
Kai Lentrodt («Ladykracher») ist Ben Kolberg
Tayfun Bademsoy («Polizeiruf 110») ist Yüksel Yüzgüler
Jaecki Schwarz («Polizeiruf 110») ist Sputnik
Robert Seethaler («Die Spur im Schnee») ist Dr. Kneissler
Kai Wiesinger («Die Anwälte») ist Harald Berg
Kritik
Das ZDF produziert Fernsehfilme, Reihen und Serien wie Sand am Meer. Im vergangenen Jahr haben die Verantwortlichen außerdem beschlossen, dass die Folgenanzahl einiger Serien deutlich hinaufgeschraubt wird, ohne Rücksicht auf qualitative Einbußen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch bei der Krimireihe «Ein starkes Team», die bereits seit dem Jahr 1994 bei der Mainzer Fernsehstation aufgeführt wird. Wirklich originell war die über 40-teilige Reihe noch nie, aber die jüngste Folge „Geschlechterkampf“ schlägt dem Faß den Boden aus.
Die gesamte Handlung wirkt völlig inszeniert, denn ein Ermittler lässt seine Kippe am Tatort fallen und wird daraufhin vom Chef angesprochen, nachdem das DNS-Ergebnis vorliegt. Natürlich fiel die Zigarette nicht beiläufig, sondern Kameramann Wolf Siegelmann zoomte derart darauf, sodass es jedem auffällt. Es wirkt eben gestellt. Nächster Kritikpunkt: Zunächst sieht alles wie ein Mord aus, aber der Chef der Einheit erklärt kurzerhand, dass es ein Raubmord gewesen sei. Den Kollegen ist es egal, sie folgen wie stupide Lemminge. Erst später folgt die Wendung, vielleicht haben Birgit Grosz und Leo P. Ard unbedingt noch ein paar Drehbuchseiten füllen müssen?
Ohnehin geht die Handlung sehr langsam und ohne spürbare Ergebnisse voran. Es passiert in der 90-minütigen Produktion so gut wie gar nichts. Das merken auch die Darsteller, die allesamt total uninspiriert schauspielern. Alle haben den gleichen Gesichtsausdruck, niemand verzieht sein Gesicht – der Zuschauer befindet sich in einer emotionslosen Welt. Tayfun Bademsov geht beispielsweise bei seiner Synchronisation als Sayid in «Lost» viel mehr aus sich heraus. In «Ein starkes Team» sieht er meist so aus als wäre er auf dem Büroschreibtisch eingeschlafen. Ohnehin beschäftigt sich das Drehbuch mit zu vielen nebensächlichen Dingen. Noch schlimmer ist es, wenn die Autoren eine Krimiserie lustig gestalten wollen. Es gibt Serien und Reihen, da funktioniert dies wunderbar, doch bei «Ein starkes Team» ist das definitiv nicht der Fall.
Insgesamt ist „Geschlechterkrieg“ aus der Reihe «Ein starkes Team» definitiv nicht zu empfehlen. Das Werk von Regisseur Reinhard Münster hat keine besonderen Merkmale, sondern geht in der unzähligen Krimimasse der vergangenen Jahre verloren. Bleibt nur zu hoffen, dass die Bücher qualitativ hochwertiger werden oder die Reihe irgendwann beendet wird.
Das ZDF strahlt «Ein starkes Team: Geschlechterkrieg» am Samstag, den 18. April 2009, um 20.15 Uhr aus.