Sat.1? Ja!

Der Wechsel von Kerner zeigt: Sat.1 will weg vom Image des Trash-Senders. Manuel Weis kommentiert.

Zugegeben: Das Programm des Berliner Senders Sat.1 macht derzeit nicht sonderlich viel Spaß: Die Produktionen am Nachmittag sind zwar erfolgreich, für Normalgebildete aber kaum auszuhalten. Im «Frühstücksfernsehen» werden die Beiträge gefühlt noch öfter wiederholt als noch vor einem Jahr und in der Primetime laufen neben Fußball und «Navy CIS» auch nur eingerostete Formate wie die «Schillerstraße».

Zu wenig Innovatives hat Ex-Sat.1-Chef Matthias Alberti gefordert – er gab sich mit dem Durchschnitt zufrieden. Deshalb ist es gut, dass nun Guido Bolten auf dem Chefsessel beim noch in Berlin ansässigen Privatsender gelandet ist. Er will dem Kanal ein neues Gesicht mit vielen neuen Gesichtern geben. Schon die Tatsache, dass Oliver Pocher in Kürze zum Bällchenkanal gehen wird, verwunderte ein wenig.

Dass jetzt ZDF-Mann Johannes B. Kerner nach zwölf Jahren in Mainz zu seiner alten Heimat zurückkehrt, setzt dem Ganzen noch eines obendrauf. Sat.1 bewegt sich somit in die richtige Richtung: Mit Neuzugängen – auch Alexander Mazza gehört hier dazu – und guten neuen Produktionen (für den Sommer hat Bolten am Montag zwei neue Dokus angekündigt), könnte man Sat.1 nach vorne bringen.

Man darf sich halt nicht mit Halbgarem zufrieden geben. Sat.1 braucht neben guten Fiction-Programmen eben auch große Unterhaltungs-Highlights – und das nicht nur im Sportbereich. Deshalb wäre es beispielsweise erstrebenswert, wenn man die Show «5 gegen Jauch», die von Oliver Pocher moderiert wird, an Land ziehen könnte.

Sat.1 als neues Zuhause der Stars? Auch wenn Günther Jauch sicherlich nicht realistisch ist, einige bekannte Namen könnten durchaus noch ihren Weg zum Berliner Sender finden. Schließlich weiß niemand genau, wie fest die Herren Plasberg, Elstner und Co. in ihren öffentlich-rechtlichen Verträgen sitzen. Angelehnt an den früheren Claim des Kuschelsenders könnten so immer mehr Entertainer sagen: „Sat.1 – Ja!“.