Hingeschaut

«DSDS»: Die nächste Schlange kommt bestimmt

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Am Samstag geht die sechste Staffel von «Deutschland sucht den Superstar» zu Ende. Aus mehrerlei Hinsicht war sie für RTL ein voller Erfolg – auch wenn sich schon nächste Woche niemand mehr an die Kandidaten erinnern wird.

„Deutliche Veränderungen“ kündigte RTL-Unterhaltungschef Tom Sänger im vergangenen Jahr an, als mit dem inzwischen wieder vergessenen Thomas Godoj ein fünfter „Superstar“ gefunden wurde. Mehr Doku-Elemente sollten das Format in der sechsten Staffel aufwerten.

Am Samstag endet nun eben jene Staffel – und mal wieder ist es eigentlich ganz egal, wer letztlich als Gewinner hervorgeht. Ob es nun ein Daniel Schuhmacher ist oder eine Sarah Kreuz: Mit langfristigen Chart-Erfolgen sollten beide Kandidaten besser nicht rechnen. Für RTL ist das ohnehin eher zweitrangig, schließlich ging der schon im vergangenen Jahr geschmiedete Konzept-Plan voll und ganz auf.



Noch weniger als sonst war die Stimme ausschlaggebend, ob es die Kandidaten in die Mottoshows schafften. Viel mehr zählten die Charaktere – und davon gab es diesmal wohl genug. Da waren der kleine Lockige, der schöne Blonde, die auffallende Schlagersängerin, der extrovertierte Schwule. Und eben Annemarie Eilfeld. Die nunmehr 19-Jährige dürfte, ganz unabhängig von ihrer Stimme, für «Deutschland sucht den Superstar» ein wahrer Glücksfall gewesen sein. Kein Tag verging, an dem man nichts über sie in der Zeitung lesen konnte.

Ob halbnackt auf der Titelseite oder über ihre Mitstreiter lästern – ob Kreislauf-Kollaps, Schlange um den Hals oder den Tod des eigenen Hundes: Annemarie war und ist überall, selbst nach ihrem Aus, das durch einen Sprecherfehler wahrscheinlich mehr Schlagzeilen machte als selbst RTL lieb gewesen sein dürfte. Dass Eilfeld bereits ankündigte, weitere Boulevard-Geschichten für die nächsten Wochen in der Tasche zu haben, kommt nicht von ungefähr und überrascht auch niemanden mehr. Eher schon der Aufruf von Dieter Bohlen beim Halbfinale in der vergangenen Woche, für die bessere Stimme anzurufen. Dabei verkörpert die Blondine doch genau das, was der Poptitan zuvor als Ziel ausgerufen hat: Einen unverwechselbaren Typen zu finden.

Mit Daniel Schuhmacher oder Sarah Kreuz hat man den wohl eher nicht gefunden, auch wenn die Jury nach Bekanntwerden von Annemaries «DSDS»-Aus schon in wahrer Feierlaune war. Fakt ist: Auch wenn die Final-Konstellation in diesem Jahr es nicht auf den ersten Blick erkennen lässt – um Stimme geht es bei den «Superstars» schon lange nicht mehr. Gesucht wurden bunte Geschichten, die sich zwischen «Punkt 6» und «Extra» gut erzählen ließen. Eine Strategie, mit der RTL gut fuhr: Dass es für den Kölner Sender in den ersten vier Monaten dieses Jahres so erfolgreich lief wie seit Jahren nicht, ist nicht zuletzt eben jenen Storys zu verdanken.

Aus der typischen Castingshow hat RTL nach sechs Staffeln längst ein völlig eigenes Konzept entwickelt, das in diesem Maße auf der Welt fast einzigartig sein dürfte. Weltstars werden dadurch zwar nicht hervorgebracht, dafür aber Schlagzeilen-Produzenten für einen kurzen Augenblick. An ihre Namen wird sich niemand mehr erinnern, das ist den Machern wohl bewusst. Warum auch? Am Sonntag beginnen schließlich schon die Planungen für das kommende Jahr. Die nächste Schlange kommt bestimmt.

Das Online-Fernsehmagazin Quotenmeter.de wird am Samstag einen Live-Ticker zum «DSDS»-Finale anbieten - parallel dazu können Fans der Show in einem großen Chat über die Auftritte diskutieren. Los geht's ab 20 Uhr!

Kurz-URL: qmde.de/34776
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