Sonntagsfragen

Sonntagsfragen an Borris Brandt

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Seite 2
Im Januar ging das vielen so – die Quoten waren mies. «Big Brother reloaded» ließ die Werte zuletzt aber auf ein Niveau steigen, das man von den Staffeln sieben und acht kannte.
Ergebnisorientiert haben die Macher gute Arbeit geleistet. Handwerklich gefällt mir das, was ich da sehe, überhaupt nicht. Ich habe «Big Brother» nach der schwachen dritten Staffel zurückgebracht, habe mich persönlich um jede Episode gekümmert. «Big Brother» hatte für mich immer etwas mit Weitsicht und dem Aufbau und der Pflege eines positiven Images zu tun. Das hat sich wohl geändert. Wenn ich «Big Brother» schaue, dann sehe ich nur noch Piercings, Menschen von außerhalb der normalen Gesellschaft und nackte Brüste. Das brauche ich mir nicht antun und die Brüste, die ich zu Hause sehe, sind auch noch um Klassen besser.

Eine zehnte Staffel ist noch nicht gesichert – wie bewerten Sie die Zukunftschancen von «Big Brother»?
Das Prinzip „«Big Brother» nimmt sich ein paar Gestalten, sperrt sie ein und diktiert deren Leben“ ist nach fast zehn Jahren sicher nicht mehr modern. Und die aktuelle Staffel sieht eher aus wie Staffel 1 als Staffel 8. Aber solange Quoten, Image und Zielgruppe stimmen geht’s weiter.

Was sollte sich ändern ?
Ich glaube, dass vor allem das „Eingesperrt und Ausgeliefert sein“-Element uninteressant ist. Der Zuschauer möchte seine Favoriten eher im aktuellen Umfeld agieren sehen, besonders wenn es draußen im Land schwieriger ist. Künstliche Welten sind etwas für golden Zeiten. Ich habe das schon vor Jahren bei den Münchner Medientagen gesagt und die aktuellen Erfolge von allen lebensweltnahen Formaten - Dokusoaps, Hilfssendungen, Dokumentationen - geben mir deutlich recht.

Es verwundert, dass das von Ihnen kommt, weil Sie stets ein Verfechter von «Big Brother» waren.
Schauen Sie sich «Big Brother 9» an: Man behandelt immer noch die Themen, die in der ersten Staffel für Quote gesorgt haben. Es geht um Intrigen, um Piercing-Menschen die unter Decken wackeln, um Brüste zu Labbermusik, um Spannerei – der Focus liegt leider wieder auf den Urelementen, statt auf Themen, die die Zielgruppe wirklich bewegen.

Wie müsste «Big Brother» aussehen?
Das werden Ihnen die Contentexperten und Innovationsführer beim Produzenten erklären wollen.
Ich bin da jetzt „ab von “. (lacht)

Im zweiten Teil des großen Quotenmeter.de-Interviews bezieht Borris Brandt Stellung zur Sat.1-Kuppelshow «Nur die Liebe zählt». Außerdem lobt er Fernsehmacher, die ihre Formate in den vergangenen Monaten konsequent weiterentwickelt haben.

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