Elektronische Fußfesseln

von
Unser Kolumnist Alexander Krei schreibt über sein Leben. Diesmal hat er einen langen Grand Prix-Abend überlebt.

Habe den Live-Ticker zum «Eurovision Song Contest» zur Überraschung aller überlebt. Eigentlich hatte ich mir vorgenommen, das Spektakel nie wieder sehen zu wollen, weil doch ohnehin nur Freundschafts-Punkte vergeben werden und mir meine Erfahrung sagt, dass wir Deutschen eigentlich keine Freunde haben. Die elektronischen Fußfesseln, die mir durch die Chefredaktion angelegt wurden, zwangen mich aber letztlich doch zum Schauen.

Konnte aber immerhin von zu Hause aus arbeiten und den Abend dadurch mit meinem besten Freund Frankie, genannt Frankenstein, verbringen. Haben Käseigel gemeinsam hergestellt und uns die teils urbanen Schönheiten auf der «Song Conest»-Bühne mit Wein erträglich getrunken. Selbst Thomas Anders’ Englischkenntnisse waren dadurch zu überstehen.



Frankie ist nun übrigens mein Untermieter, nachdem er im Streit mit seiner Freundin seine Wohnung in einer Nacht- und Nebelaktion verließ. Muss ihm sogar meine Unterhosen leihen. Habe Angst, dass nach einigen Wochen gemeinsamen Lebens eine Art Verwahrlosungs-Mechanismus eintritt, weil Frankie nicht gerade als Ordnungsfanatiker bekannt ist. Erst gestern fand ich ein Paar alte Socken im Kühlschrank. Müssen wohl nochmal miteinander sprechen.

Bin mal weg. Frankie hat für das Essen gesorgt – hoffentlich mit etwas frischeren Zutaten.

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