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"Das war schon so bei «Big Brother» oder «Tutti Frutti»", so Thoma. "Für die Sender ist die Aufregung sehr nützlich. Die Aufmerksamkeit, die so erzeugt wird, könnte man mit einer Riesenwerbekampagne nie erreichen." Ähnlich sei auch er einst verfahren: "Ich habe das zu meiner Zeit als RTL-Geschäftsführer sehr bewusst eingesetzt, wobei unsere Tabubrüche durchwegs harmlos waren."
So hätten allerdings stets riesige Kampagnen ausgelöst. "Das ist so, wie wenn man ein blutiges Steak in einen Hundezwinger wirft." Eine Gefahr sieht Thoma in «Erwachsen auf Probe» nicht: "Niemand kann sich Unfälle leisten. Ein Schaden würde in keinem Verhältnis zum Programmerfolg stehen. Niemand geht dabei ein Risiko ein. Das ist wie im 'Dschungelcamp', wo in Wirklichkeit auch jede Kakerlake gecastet ist", sagte der Ex-RTL-Chef im "Tagesspiegel"-Interview.
Doch trotz aller Tabubrüche sieht Thoma noch immer Möglichkeiten für neue Skandale: "Den Roman 'Feuchtgebiete' von Charlotte Roche zu verfilmen, das wäre tatsächlich ein Gebiet, das heute noch ein Tabu ist", so Helmut Thoma. "Damit würde man zu viele Zuschauer abstoßen. Aber: Wenn alle oder zumindest fast alle Tabus gebrochen sind, müssen wir ja auch wieder welche aufbauen. Wenn die generelle Nacktheit nichts mehr Besonderes ist, müssen wir uns wieder anziehen."