Eigentlich schien schon alles unter Dach und Fach, nun kommt es aber doch ganz anders als gedacht: «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» wird im nächsten Jahr nicht zu sehen sein, obwohl die Show zuletzt so erfolgreich war wie lange nicht. Die Gründe…
Der Blick auf die TV-Hits der gerade zu Ende gegangenen Fernseh-Saison zeigt: «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» war der wohl größte Hit für RTL. Mehr als jeder Dritte zwischen 14 und 49 Jahren sah im Januar zu, als Schauspielerin Ingrid van Bergen zur neuen Dschungelkönigin gekürt wurde – für den Kölner Sender ein riesiger Erfolg.
Nicht zuletzt dank zahlreicher Streitereien und Lästereien waren die Zuschauerzahlen des Dschungelcamps diesmal so gut wie seit der Premieren-Staffel im Jahr 2004 nicht mehr. Und auch die öffentliche Meinung über die oft als Ekel-Show titulierte Sendung schien sich gebessert zu haben: Erkannt wurde nun auch die Selbstironie und die Liebe zum Detail, mit der zwei Wochen lang jeden Abend eine Live-Sendung auf die Beine gestellt wurde.
Einziges Problem: Zu Jahresbeginn fielen die Werbebuchungen äußerst schwach aus. Oft beinhalteten die Pausen nur wenige Spots – und das trotz hervorragender Reichweiten. So konnte das Finale sogar «Wetten, dass..?» beim jungen Publikum den Rang ablaufen, insgesamt schalteten über sieben Millionen Menschen ein. Doch all diese Erfolge scheinen nicht viel Wert gehabt zu haben, denn trotz allem hat man sich in Köln gegen das Format entschieden. Informationen des Online-Fernsehmagazins Quotenmeter.de zufolge, die der Sender inzwischen bestätigte, will RTL-Chefin Anke Schäferkordt im kommenden Jahr keine Promis mehr in den Dschungel schicken.
Ein Paukenschlag, der durchaus überraschend kommt – denn nach dem Ende der vierten Staffel wurde vor laufenden Kameras bereits ein Wiedersehen im kommenden Jahr angekündigt. Dazu wird es nun allerdings nicht kommen: Aus finanziellen Gründen muss Australien daher 2010 ohne Sonja Zietlow und Dirk Bach auskommen – und RTL ohne seinen Quoten-Hit und die damit verbundene tägliche Präsenz in sämtlichen Boulevard-Medien.
Unumstritten war «Ich bin ein Star – Holt mich hier raus!» selbst bei RTL übrigens noch nie. Nachdem im Jahr 2004 gleich zwei Staffeln gesendet wurden, dauerte es knapp dreieinhalb Jahre, ehe wieder neue Promis nach Down Under geflogen wurden. Die Argumente damals: Hohe Kosten und die täglichen Sendeplätze, die man freiräumen müsse. Am Geld scheitert nun wohl auch die eigentlich für das kommende Jahr angesetzte fünfte Staffel. Da passt es gut ins Bild, dass RTL erst in dieser Woche Sparmaßnahmen an anderer Stelle verkünden musste: Bis zum Jahresende sollen im Fiction-Bereich knapp 20 Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren – und nun trifft es also die Produktion des Dschungelcamps.
Keine einfachen Zeiten für Fernsehmacher, die zuletzt immer häufiger unter den Sparmaßnahmen zu leiden hatten, weil den Strippenzieher in Zeiten der Krise der Mut fehlt, für große Formate entsprechend viel Geld in die Hand zu nehmen. Ob man sich damit auf lange Sicht gesehen einen Gefallen tut, darf durchaus bezweifelt werden.