manchmal klaffen große Freude und bittere Realität weit auseinander. Bei Ihrem Sender ist das derzeit so: Auf der einen Seite durften Sie gerade erst feiern, weil RTL in der nun zu Ende gegangenen Fernsehsaison so erfolgreich war wie seit Jahren nicht mehr, andererseits aber wurde die Entlassung von rund zwanzig Mitarbeitern im Fiction-Bereich zum Jahresende bekannt.
Passt nicht so recht zusammen, sollte man meinen – doch auf den zweiten Blick wird deutlich: Eigenproduzierte Serien hat RTL inzwischen kaum noch im Programm. Dafür können Sie letztlich nur bedingt etwas, denn die Nachfrage des Publikums hielt sich zuletzt doch in argen Grenzen, weshalb der Start von «Lasko» in der kommenden Woche durchaus Spannung verspricht.
Und dann wäre da auch noch das Dschungelcamp, das Sie mal eben absagten, weil die Kosten der Show trotz phänomenal hoher Quoten kaum zu kompensieren wären. Welch elende Situation für eine Senderchefin: Sie müssen ausgerechnet den größten Quoten-Hit Ihres Senders pausieren lassen und sich dem Diktat der Wirtschaft beugen. Eine Entscheidung, von der ein schlechtes Signal ausgeht, sagt es doch nichts anderes aus, als dass die Angst vor einem finanziellen Minusgeschäft noch größer ist als die Angst vor Kakerlaken & Co.
Hoffen wir auf mutigere Zeiten für Fernsehmacher.
Herzlichst
Alexander Krei
Anke Schäferkordt ist seit 2005 Chefin des Privatsenders RTL.
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