Von Atze bis Zwegat: An zwei Tagen der Woche befasst sich unser Kolumnist Alexander Krei mit dem Sinn und Unsinn der Fernsehwelt. Heute: TV-Kommentatoren.
Der himmlische Pay-TV-Sender Premiere hat einen neuen Kommentator für seine Formel 1-Rennen verpflichtet. Heinz Prüller, seines Zeichens vom ORF rausgeworfene österreichische Kommentatoren-Legende, wird künftig für die Königsklasse live am Start sein und die Rennen kommentieren. Dafür schenkt Premiere ihm einen eigenen Tonkanal, durch den man seinen fachkundigen Worten lauschen kann.
Doch kaum ist diese Nachricht an die Öffentlichkeit gelangt, schon wittern andere, von ihren Sendern geschasste Moderatoren Morgenluft und hoffen auf Asyl im Bezahlfernsehen. Karl Moik etwa, der dem ORF am Ende ebenfalls etwas zu alt geworden war, könnte zukünftig als Stimme aus dem Off bei Goldstar TV seine Einschätzungen zu Musikvideos der Kastelruther Spatzen oder Maria und Margot Hellwig liefern. Zudem ist er im Gespräch für die Neusynchronisation von Alpen-Klassikern wie «Liebesgrüße aus der Lederhose».
Doch die Idee, weitere Tonspuren bei Sportübertragungen zu schalten, ist gar nicht schlecht. Vor allem bei Fußballspielen wünschte man sich oft doch mindestens eine alternative Stimme – etwa, wenn Steffen Simon im Ersten ganze Weltmeisterschaften zerhackt oder Wolf-Dieter Poschmann im ZDF aus seiner ständigen Phrasen-Drescherei keinen Ausweg mehr finden. Immer dann kommen die Momente, in denen man hofft, Herbert Zimmermann würde engelsgleich gen Erde schweben und den Kommentatoren-Platz noch einmal besetzen.
Dazu wird es nach menschlichem Ermessen allerdings wohl nicht mehr kommen, weshalb man als Zuschauer daher nur auf die Einführung einer Kommentatoren-Option hoffen kann, sodass bei Bedarf – also akutem Dummschwätzer-Alarm – mit einem Knopfdruck dem Drama ein Ende gesetzt werden kann. Premiere und Heinz Prüller machen es vor: In Zukunft bitte mehr Wahlfreiheit für Fernsehzuschauer. Dann macht Fernsehen gleich doppelt so viel Spaß.
Die nächste Ausgabe unserer Kolumne „Kreis runde Sache“ erscheint am kommenden Donnerstag - natürlich bei Quotenmeter.de.
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