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Das Schema ist dabei praktisch ähnlich der bereits bekannten Doku-Soaps. Zunächst wird der 19-jährige Sebastian vorgestellt, der unter Alkoholsucht leidet und schon mehrfach wegen schwerer Körperverletzung im Gefängnis saß. Ein Mann soll ihm helfen aus diesem Sumpf raus zukommen: Jugendcoach Oliver Lück. Nach der kleinen Einführung geht es auch schnell zur Sache. Da ist direkt klar, dass der Fokus weniger auf der Darstellung der Misere des Protagonisten, sondern mehr auf die Lösungsansätze des Jugendcoachs abzielt, der sofort loslegt.
Jugendcoach Oliver Lück greift auf bewährte Methoden zurück und sucht erstmal den Weg über die Konfrontation und Provokation. Ein stückweit will Oliver Lück den Teenager begleiten, der ein Problem mit seiner Kindheit hat, woraus ein Vaterkomplex resultiert, und seine Alkoholsucht besiegen und die Aggressionen bewältigen (Saufgelage enden in Schlägereien) möchte. Wie so oft in solchen Doku-Soaps ein erschreckendes Bild, das sich dem Zuschauer von dem Jugendlichen bietet. Doch da das alles schon einmal da gewesen ist und gar nicht so direkt ins Detail gegangen wird, interessiert zunächst mehr ein anderer Aspekt: Wie will Oliver Lück den Jungen, der auf die schiefe Bahn gelangt ist, wieder auf die richtige Spur bringen? Zunächst ist man also auf die Lösung des Jugendcoaches gespannt, nach dem man kurz aber bündig Sebastian Leid und Fehltritte betrachtet hat. Das gefällt, denn darum soll es schließlich gehen.
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Das Lob des Jugendcoach, das er beim zweitägigen Ausflug in einen Naturschutzpark erfährt, tut Sebastian gut. Im Park konfrontiert Oliver Lück seinen Schützling schließlich mit der Rolle des Opfers, nutzt dabei auch dessen (Fäkal-)Sprache und zeichnet ihm ein Bild seiner Aggression. Auch hier ist man erstmal verwundert, ein leichtes Schmunzeln ist nicht zu verbergen, ob der skurrilen Methoden des Jugendcoaches. Doch dann rücken die Emotionen deutlich in den Mittelpunkt. Die Serie verflacht wieder etwas in Eintönigkeit und einen traurigen Unterton.
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Zuvor hat er noch die symbolische Wurzel seines alten Lebens selbstständig ausgegraben und verbrannt. Wie bei der «Supernanny» oder «Teenager außer Kontrolle» greift man also hier auch auf die Symbolik zurück, um den Jugendlichen klar zu machen, worum es dem Coach geht. Rasant wie die Sendezeit verfliegt, so lernen auch der Jugendliche bei Oliver Lück.
Mit dem «Jugendcoach Oliver Lück» hat Sat.1 letztlich sicher eine gelungene Doku-Soap gestartet, die alles beinhaltet, was man vorher auch so erwartet hat. Mehr aber auch nicht, da jegliche Spannung teilweise etwas untergeht. Interessant sind allein die Methoden des Jugendcoachs, die – zugegeben – etwas sonderbar erscheinen. Doch wer ähnliche Formate kennt, wird auch hier nichts wirklich Neues entdecken können, denn wirklich innovativ erscheint «Jugendcoach Oliver Lück» nicht. Floppen muss die Serie nicht unbedingt. Doch ob es quotenmäßig reichen wird, bleibt abzuwarten.