«Kesslers Knigge»

Story

«Kesslers Knigge» ist ein komödiantisches Ratgeberformat. In neun 30-minütigen Folgen und einem Best Of zeigt Schauspieler Michael Kessler jeweils zehn Dinge, die man in bestimmten Alltagssituationen nicht tun sollte. Was sollte man beim Restaurantbesuch vermeiden? Was gehört sich nicht für einen Flugbegleiter? Wie sollte man sich am ersten Arbeitstag nicht verhalten? Und was sollte man nicht sagen, wenn man gerade in flagranti erwischt wird? «Kesslers Knigge» gibt jeweils zehn Ratschläge und bewahrt seine Zuschauer vor den Fettnäpfchen des Alltags.

Darsteller

Michael Kessler als Kessler
Christine Sommer als Gattin
André Beyer als Der Schauspieler
Rosalie Wolff als Freundin

Kritik

«Kesslers Knigge» ist keine neue Sketch-Comedy, die es mittlerweile zuhauf gibt, aber vom Zuschauer kaum noch angenommen wird. Mit «Kesslers Knigge» geht Comedian und Schauspieler Michael Kessler ganz neue Wege. „Kniggedy“ heißt das Zauberwort. Zehn Dinge, die man nicht tun sollte, wenn… - nach diesem einfachen Schema baut die Sendung auf. So gibt es in jeder der neun produzierten Folgen auf komödiantische Art und Weise Ratschläge, was man in bestimmten Situationen des Alltags nicht machen sollte. No-Gos für jede Lebenslage. Doch auch wenn das Konzept einfach klingt, hat «Kesslers Knigge» Einiges zu bieten.

Natürlich gibt es Sketche zu sehen. Doch der Unterschied zu all den anderen Sketch-Comedy-Formaten ist schnell ersichtlich. In «Kesslers Knigge» gibt es kaum Pausen zwischen den Gags. Diese brauchen erst gar nicht langatmig aufgebaut zu werden, um schließlich dann so offensichtlich zu enden, dass nur noch ein müdes Grinsen übrig bleibt. Michael Kessler, der für seine „Kniggedy“ selbst als Autor und selbstverständlich Hauptdarsteller fungierte, hat es mit seinem Ratgeber geschafft eine hohe Lachdichte konstant aufrecht zu erhalten. Wer zum Lachen nicht in den Keller geht, ist hier bestens aufgehoben.

Denn ein Lacher folgt quasi auf den nächsten. Ob es nun das immer wieder kehrende „WoW“-Orc-Kostüm ist, das Madonna-Outfit oder wirklich zum Brüllen komische Situationen, mit denen man so im Alltag eigentlich gar nicht rechnet. Dabei ist der Hang zur Übertreibung genau richtig. Wenn beispielsweise im Fahrstuhl gegrillt wird, die Ein-Mann-Musikkapelle im Restaurant aufschlägt oder der Protagonist im Museum masturbiert und auf dem Rhönrad rollend ins Pissoir pinkelt, dann ist das erstmal unvorstellbar sowie übertrieben, gleichzeitig aber auch genau deshalb sehr lustig. Jede Folge steht übrigens unter einem Thema: Reisen, Beziehung, Ausgehen. Damit ist also Abwechslung geboten, schließlich soll der Zuschauer mit Kesslers Benimmregeln für alle Situationen im alltäglichen Leben gewappnet sein.

Doch nicht nur die hohe Gagdichte, die den Zuschauer fortlaufend amüsiert und zum Lachen bringt, und die Übertreibungen, die erst für die komischen, weil ungewohnten Situationen sorgen, sondern auch die Reaktionen der Nebendarsteller als Passanten oder Nebencharaktere sind in «Kesslers Knigge» mit eingebaut. Sie runden die komödiantischen Elemente allein durch den Ausdruck von Ungläubigkeit, Verwirrung oder Verwunderung ab. Gleichzeitig haben sie selbst etwas Witziges an sich.

Bei all der Kreativität und Vielfalt der verschiedenen Gags fehlt einigen davon ein wenig die Würze, weil sie teilsweise schon bekannt sind. Wenn die Mona Lisa zum Beispiel einen Hitler-Bart gemalt bekommt, ist das nicht wirklich was Neues – auch wenn die Umsetzung anders ist. Darüber kann man aber hinwegsehen, wo doch die Mehrheit der Gags auch in ihrem Inhalt überzeugen.

Insgesamt hat es «Switch Reloaded»-Star Michael Kessler mit seinem Knigge geschafft etwas frischen Wind in die deutsche Comedy zu bringen. Denn «Kesslers Knigge» bietet genau das, was der Zuschauer heutzutage sehen will: Witze im Überschuss ohne großen Handlungsaufbau. Letzteren hat die „Kniggedy“ dank des Ratgeber-Formats gar nicht nötig und so sieht man nur Pointen, die unmittelbar aufeinander folgen – das gefällt dem TV-Zuschauer.

Neun Folgen und ein Best Of von «Kesslers Knigge» gibt es ab Freitag, den 19. Juni 2009 jeweils um 22:15 Uhr auf Sat.1 zu sehen.