Von wegen „Mein RTL“. Das neue Programm des Marktführers will man nicht mal geschenkt haben, meint Christian Richter.

Obwohl bisher kein RTL-Format mit der einstigen Comedy-Hoffnung Mirja Boes bisher erfolgreich war, setzt der Sender auch weiterhin auf sie. Mit ihrer neuen Sketch-Comedy, die den vielsagenden Titel «Ich bin Boes» bekommen wird, kehrt das einstige Sat.1-Gesicht dann in ein Format zurückkehren, durch das sie bekannt wurde («Die dreisten Drei»).
Und vergessen wir nicht, dass selbst die große Showüberraschung «Das Supertalent» nur eine andere Version der legendären «Gong-Show» aus den 90er Jahren ist.
Auch zum neuen Nachmittag muss an dieser Stelle ein Wort verloren werden, denn hier schienen die Senderverantwortlichen am wenigsten Engagement gezeigt zu haben. Beim neuen Magazin «Life – Die Lust zu Leben» hat man einfach den kompletten Sendetitel aus den 90ern geklaut. Außerdem erwarten den Zuschauer künftig zwei gescriptete Real-Life-Dokus. Also Dokumentationen, die echt aussehen sollen, aber mit Drehbuch produziert wurden. Letztendlich handelt es sich dabei um Sendungen wie «Lenßen & Partner» nur ohne Mord und ohne Bart. Ob dieses minderwertige Fernsehen die Rettung für den angeschlagenen Nachmittag sein kann, darf bezweifelt werden. Es zeigt nur, dass kein noch so dummes und überflüssiges Format nicht noch dümmer und noch überflüssiger kopiert werden kann.

Die stolze Präsentation des neuen RTL-Programms sollte die Verantwortlichen daher eher mit Scham erfüllen. Ein derart einfallsloses und unmotiviertes Portfolio ist einfach nur peinlich. Es zeigt einmal mehr, dass es keine Grenze gibt, so tief sie auch sein mag, unter man sich auf der Suche nach Profit nicht doch noch drunter durchmogeln kann.